In dem Moment, in dem sie zur Türe hinausgeht, ein Bündel unserer einstigen Briefe in der Hand, die ich ihr gerade noch wortlos gereicht habe, nimmt sie die Sehnsucht mit. Nicht irgendjemandes Sehnsucht, sondern meine. Meine Sehnsucht. Auch wenn sie nichts davon weiß, vielleicht nicht einmal wissen kann, will ich sie am liebsten anschreien, dass sie sie verdammt nochmal hier zu lassen habe, noch dass sie das geringste Recht dazu hätte, sie mir wegzunehmen. Doch stattdessen schweige ich. Schweige und lächle, weil ich irgendwann herausgefunden habe, dass wir, immer dann, wenn ohnehin nichts sinnloser als Worte sein könnte, ebenso gut lächeln können. Komisch mag das auf andere gewirkt haben, wenn sie dann vor mir standen, und weinten. Dass ich ihr später einmal fehlen werde, sagt sie mir, sich umdrehend und ein letztes Mal auf mich zugehend. Instinktiv weiche ich zurück. …
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