Seit einer Weile fällt es mir schwer mit jemandem zusammen zu sein. Nicht etwa, weil ich mich per se nicht selbst ertragen könnte, sondern weil ich mich längst durch ihre Augen sehen, und dabei begreifen muss, was ich alles nicht bin. Die Vorstellung, für einen anderen irgendetwas bestimmtes, mir fremdes sein zu müssen, erschreckt mich heute derart, dass ich es vorzuziehen scheine, für niemanden irgendetwas zu sein – allenfalls einsam. Ich wäre um jeden Abschied dankbar; ist’s doch an ihm, mich vor mir selbst zu erlösen.
2022/05/18