Du fehlst.
2025/05/11
Kennst Du das? Oder: Du, das bist nicht Du.
Kennst Du das Gefühl, wenn Du gerade an einem Sommerabend alleine dahinfährst, vielleicht zuvor irgendwo spazieren oder im Schatten großer Bäume einsam ein Buch lesen warst, und Du an etwas vorüberkommst, Dir denkst, dass Du ebenso gut nun dagegen fahren könntest? Es ist nicht, dass Du unbedingt wolltest, doch Du könntest. Das Gefühl, das Du hast, ist, dass es keinen großen Unterschied machen würde. Es wäre in Ordnung. Und es wäre auch in Ordnung, es nicht zu tun. Aber es ginge, und Du wärst um nichts traurig. Es hätte, auch wenn das seltsam klingen mag, seine Richtigkeit. Dein Leben liegt vor Dir. Alleine wird es sein. Wenn Du Pech hast, wirst Du irgendwann krank werden. Wenn nicht, wirst Du immer so weitermachen wie heute, gestern und an all den anderen Tagen. Das ist das Gefühl, das ich an manchen Sommerabenden …
Hast Du Dich – wenn Du vielleicht gerade alleine in der Sonne saßt, Dich umsahst und ausgerechnet dann ein Paar an Dir vorüberging – nie gefragt, wieso Du dagegen alleine bist, sie aber nicht? Weil, sie sind’s ja nie. Du aber schon. Immer. Und Du könntest hier sitzenbleiben, Jahr um Jahr, und wieder und wieder gingen sie an Dir vorüber. Nicht mehr zusammen, das nicht, doch jeder der beiden in scheinbar ständig wechselnder Begleitung. Nicht aber Du.
2025/04/27
Merkst Du, wie es dunkler wird? Mit jedem Tag, und jeder Nacht.
2025/04/24
Hast Du Dich einmal gefragt, wieso wir es immer nur bereuen, wenn wir jemanden kennengelernt haben, doch nicht, wenn wir es nicht getan hätten und für uns geblieben wären?
2025/04/21
Ich fürchte, ich hätte niemals an einem anderen Ort ankommen dürfen, schon gar nicht an diesem. Vor mir, in der Nacht, hätte sich eine Türe auftun müssen; und ich hätte nicht zögern dürfen hindurchzugehen, niemals.
Weißt Du, was anders ist, jetzt wo ich wieder zurück bin? Die ganze Nacht bin ich durchgefahren, haltlos, und todmüde. Bin seit zwei Tagen wach nun. Und weißt Du, was anders ist? Die Musik, sie ist wieder da. Mit ihrer gesamten Kraft Weil die Einsamkeit wieder da ist. Das eine funktioniert nicht ohne das andere. Ich bin wieder einsam.
2025/04/02
Kennst Du das Gefühl, dass es bestimmte Gedanken gibt, die, wenn Du sie auch nur ein einziges Mal gedacht hast, nie wieder ganz aus Deinem Leben verschwinden werden? So, als hätten sie nur darauf gewartet, wären Dir zwischen Deinen Synapsen aufgelauert nur damit für Dich nichts wieder so werde, wie es einmal war. Kennst Du das, solche Gedanken zu denken, hin und wieder, wenn scheinbar alles, aber auch wirklich alles, in die falsche Richtung strebt?
2025/03/31
Die Zeiten, in denen wir uns vertraut über Musik, die uns jeweils bewegte und begleitete, austauschten, sind lange vorüber, oder? Ich fürchte, keine, die Du mir anzubieten wüsstest, wäre mir dunkel und arg genug. Die Musik, die uns verband, die Musik, die uns beide gleichermaßen berührte, existiert nicht länger, denn dahinter wartet kein Leben, keine gemeinsame Zeit mehr, von der wir es, gleich wie närrisch wir uns anstellten, behaupten könnten. Längst will ich nicht mehr mit Dir lachen, will nicht mehr mit geschlossenen Augen, Deinen Kopf auf meiner Brust spürend, von kommenden Tagen träumen, sondern schreien. SCHREIEN will ich, und die Musik aufdrehen, immer lauter und lauter, bis mir schließlich und endlich doch noch der Kopf platzt; oder es wenigstens die ganze verdammte Welt mit einem lauten Knall zerreißt. Denn beides, beides käme mir gelegen. Das. Das ist Musik für …
… und ich zuckte, vielleicht eine Spur verletzt, mit den Schultern, sah lieber fort ins trübe Wasser statt zu ihr hin, fürchtete weniger ihren vielleicht allzu sehr nach Verständnis heischenden Blick als dass ich, sähe ich ihn tatsächlich, augenblicklich in mir verlöre, was mir solange schon die Kraft gegeben hatte, noch immer an jedem Morgen aufzustehen. Und dann schwieg auch sie, und schüttelte ratlos den Kopf.
Kennst Du das, wenn Du mit jemandem zusammen bist, doch eines Tages begreifst, dass das alles hier, das alles reicht ihm nicht? Es ist zu klein, zu still, zu einfach. Von allem zu wenig, von nichts genug, allenfalls dem Immergleichen. Lauter schrecklich banales, ebenso dem Alltag wie überhaupt dem Einfältigen geschuldet, das schon lange niemanden mehr von den Sitzen holt, der anderes, ja so viel Größeres gewöhnt war. Und Du, auch Du bist nicht …
Dem Meeresrauschen lauschte ich gestern Nacht, nicht Deinem leisen Atem, der allzu fern, vielleicht auf der anderen Seite des Meeres ist. Nicht minder schön war das, nur ein wenig anders, einsamer vielleicht. Wobei, nicht ganz alleine war ich gewesen, hatte noch bei meiner Ankunft in der Abenddämmerung zweier Pferde hier angetroffen, die etwas zur Seite wichen und im vagen Licht mehr Schemen als echte Lebewesen schienen. Spät in der Nacht dann, zwischen Träumen und dabei ein Sichelmond hoch oben am Himmel, sah ich die beiden noch immer dort draußen, so nah bei meinem Zuhause, dass mir für einen Moment mein Herz schlug bis zum Halse. Unser Atem dampfte am Morgen um die Wette, ihr Fell und die Wiesen ganz nass vom Tau. Ich ging hinüber, strich darüber, erst über das eine, dann das andere, und erinnerte mich an Dich und …