Und am Ende denkst Du noch, die ganze Welt sei so. Und weißt Du was? Sie ist.
2023/07/11
Und am Ende denkst Du noch, die ganze Welt sei so. Und weißt Du was? Sie ist.
2023/07/11
Sein Leben leben,
als wäre man
ganz alleine
auf der Welt
gewesen.
2022/06/26
Nur einmal erleben, dass an einem Schweigen nichts falsch, die Zeit, bis ich zu neuen Worten zu greifen weiß, weder verloren, noch zu still ist.
Doch, wiedergesehen haben wir uns, kaum einen Tag darauf und an einem anderen Ort über hundert Kilometer weiter. Ein Ort, der zwar bei Reisenden beliebt ist, doch an dem sich Zwei selbst dann verfehlen könnten, wären sie zur selben Zeit da. Haben wir aber nicht; und ich verstand kaum, wieso. Am frühen Nachmittag wanderte ich die Küste entlang, war noch gar nicht weit gekommen, bis ich sie dort sitzen sah, wie schon am Abend zuvor an einer gänzlich anderen. „So, da sind wir also wieder“, sagte ich, lächelnd und mit kaum verhohlener Freude, wär es doch ohne diese Fügung unmöglich gewesen, wussten wir doch sonst nichts voneinander. Wir sprachen, trennten uns dann, sie erst …
Nie ist ein viel zu großes Wort; doch groß genug für ein Leben ist es allemal.
Lange schon habe ich niemanden mehr angesprochen, schien es nie für geboten erachtet zu haben. Bis heute. Es war nur, ich sah sie, dort unten am Meer sitzend; und sie gefiel mir und erinnerte mich. Es mag seltsam klingen, doch war’s wohl die Art und Weise, wie sie sich umsah, ihr Gesicht darin. Tatsächlich stammten wir aus ähnlichen Gegenden; und unterhielten uns ein wenig, den Sonnenuntergang zu unserer Seite. Auseinandergegangen sind wir in der Abenddämmerung, ebenso schlicht wie rasch. Einzig nach ihrem Vornamen fragte ich, sie längst wieder mit einigen Metern Distanz zwischen uns. Rebecca. Das ist, was war; und das ist, was bleibt. Erinnerung, die für einen Moment zu etwas anderem; und dann nichts weiter wird.
Früh am nächsten Morgen, statt der untergehenden …
Kaum hier; und schon wieder fort. Kein Abschied, kein Aufbruch.
Eigenartig fühlt es sich an, gerade dann in die Ferne aufzubrechen, wenn der Frühling hier so richtig ankommt, es draußen so schön ist, wie selten zuvor. Andererseits, irgendetwas scheint ganz und gar nicht zu stimmen, ist’s mir doch in den Nächten, dass, ganz gleich was zuvor auch gewesen sein mag, ich erst jetzt wieder zu mir käme. Meist kurz nach Mitternacht; und der zurückliegende Tag damit längst Geschichte, scheinbar ohne, dass ich etwas davon gefühlt hätte. Nichts will bleiben. Ehrlich gesagt, ich verstehe gar nicht, wieso das so ist, doch ist es allemal beängstigend. Natürlich frage ich mich dann, wie es wäre, an einem Ort zu bleiben. Vielleicht ist’s auch ein Problem, dass ich in jedem Jahr mehrere Male aufbreche und stets das Gefühl eines großen Umzugs habe; was nicht …
Nicht länger frühlingshaft ist’s, eigentlich ja kurzzeitig sogar schon frühsommergleich, sondern über Nacht ein Temperatursturz; und damit nun acht, statt mehr als fünfundzwanzig Grad. Immerhin, viel unterwegs bin ich gewesen an diesen Tagen, die mich erinnerten an den April vor sechs Jahren. Dutzende Kilometer, mit dem Rad, zwar meist zügig, doch trotzdem etwas gesehen, wenn auch keine Menschen, sondern Natur und Landschaft. Irgendwann am Abend dann der erste kühle Wind; und ich fühlte mich erinnert, wusste nicht genau woran, doch wohl an irgendeine unglückliche Zeit einmal.
2024/04/09
Die Aufnahmen sind Schwarzweiß und von starkem Kontrast, der Ton über weite Teile fast zu wild, doch schien mir sofort, dass besonders die gewählten Blickwinkel von jemandem stammen müssen, der etwas von seiner Arbeit versteht. Das gibt es, manchmal zumindest. Darin, der Blick aus der Ecke auf ein spärliches Zimmer hinaus, dazwischen der ganze Raum und das Bett, hinten rechts, fast fern, der Protagonist an einem kleinen Tisch schreibend vor dem Fenster. Das ist das eine. Das andere ist, wie sie spät in der Nacht erwachen, er dann auf dem Bett und mit dem Rücken an die Wand gelehnt, sie in etwas Distanz auf einem Sessel, das alles im Dämmerlicht wie sie sich ansehen, sie ihm von seinen Albträumen zu erzählen beginnt, von denen sie weiß ohne dass er je etwas darüber erwähnt hätte. Stark. Ich empfand Sehnsucht, wollte selbst …
In den letzten Nächten unterwegs schien wieder der Mond zu mir herein; zumindest zwischen den zahlreichen Wolken, die der Sturm am Himmel vorübertrug und die sich nicht selten kräftig entluden. Selbst dann, wenn der Mond verdeckt war, war’s nicht selten so hell, dass das Licht noch immer Schatten warf. Seltsam eigentlich, dieses Licht und die Farben einer Mondnacht. Nicht Schwarzweiß, nicht Blau, vielleicht mehr silbrig. Wüste Nächte waren das; zumindest meine Träume, während der Wind sein Übriges tat, stetig an meinem Zuhause rüttelte. Nun bin ich zurück; und würde, wer hätte es gedacht, alles dafür geben, wieder fort zu sein. Jede von Träumen durchzogene Nacht ist besser als sie es hier sind. Das Meer, das Meer fehlt mir, wie eine Jugendliebe, die ich nie verspürte. Vielleicht sogar noch ein wenig mehr.
2024/03/25
(Musik, natürlich gibt es Musik. The Lost von …
Ich glaube, kein Geburtstag war je bedeutungsloser an mir vorübergegangen; es fehlte nicht viel und ich hätte geglaubt, dass es ihn gar nicht gäbe. Doch, vielleicht gerade deshalb, auf Dich; wie alt auch immer Du geworden sein magst.
2024/03/21
Du. bist niemand. zum Lieben.
Dort, verstreut zwischen Ufer und alten Weiden, hast Du mich das erste Mal angesehen, als wolltest Du mir einen langen Brief schreiben, mir stumm erzählen, wovon Du wohl glaubtest, es mir nicht sagen zu können, gleich wie geduldig wir voreinander standen, ohne uns weiter zu rühren. Vielleicht warteten wir darauf, dass irgendetwas geschähe, vielleicht ein Vogel, der plötzlich vom Himmel fiele, ein Wind, der uns mitnähme oder jemand, den einer von uns beiden flüchtig kannte, hier vorüberkäme und in das, was auch immer wir da taten, hereinbräche. Passiert ist das nie, und ich weiß auch gar nicht, ob es wirklich etwas geändert hätte. Ohnehin, ich mochte das, mochte es viel zu sehr diesen langen Blick fest auf meinem Gesicht zu spüren, angesehen zu werden, so als sähest Du wirklich mich; und auch ein wenig, als …
Kennst Du das Gefühl, gerade wieder einmal an einem der ungelebten Leben vorübergekommen zu sein? Alle paar Monate geht es mir so, meist, wenn ich in der Ferne bin und unterwegs jemanden sehe. Vielleicht, wie jüngst, im Abendlicht zwischen verstreuten Höfen an der Küste entlangspazierend. Ich unterscheide zwischen Jung und Alt, doch weiß ich nicht, wo ich die Grenze ziehe, noch nach welchem Muster ich dabei vorgehe, wenn es denn ein solches überhaupt gibt. Zu wenige Menschen kenne ich, als dass ich daraus mit Sicherheit schließen könnte, wie aussieht, wer so und so alt ist; noch am wenigsten, wer meines eigenen Alters sein dürfte. Vielleicht kein Wunder, habe ich doch wieder einmal in Wochen kein rechtes Gespräch geführt. Und sicher, in jenem Moment dachte ich mir, ich hätte, wäre ich nur ein wenig jünger gewesen, wer weiß was dafür gegeben, …