Unausstehlich sein, anderen aber auch sich selbst gegenüber. Nicht weil man will, sondern nicht anders kann. Sich verloren haben, irgendwann und irgendwo. Weil man zwar die richtige Entscheidung zum Leben getroffen hat und doch die falsche zum Weiterleben. Nur dass es, wie man heute weiß, gar keine Entscheidung war, sondern schlicht Notwendigkeit. Geschweige denn, dass es eine andere Möglichkeit gegeben hätte.
2021/05/16
Wie naiv zu glauben, jemandem zu begegnen, mit dem man etwas gemein hätte, das darüber hinausgehen würde, dass man Mensch ist.
2021/05/14
Wenn Abend und Nacht ewig andauern würden, müsste ich nie wieder aufwachen. Und so will ich träumen von einem Einschlafen, das für immer ist und doch niemals zu Ende geht.
2021/05/13
Ist es nicht so, dass man als der Mensch, der man tatsächlich war, ohnehin von niemandem wirklich erkannt und gesehen wurde? Und wie könnte und sollte in einem anderen schon ein Verlust entstehen, wenn man ein Leben lang doch nur verkannt wurde. Einzig und allein würde man als etwas vermisst werden, das man in Wahrheit niemals gewesen war.
2021/05/12
Hätte ich gewusst, dass ich träumte – ich wäre nicht aufgewacht.
2021/05/11
Das große Glück meines Lebens ist es, dass ich nie den Verlust eines geliebten und mir nahestehenden Menschen beweinen musste. Das große Unglück meines Lebens ist es, dass ich nie einen solchen Menschen kannte, dessen Verlust ich hätte betrauern können.
Es lebe sie, die menschliche Nähe. Doch wenn ich in mich hineinhorche, auf der Suche nach irgendetwas, dass mich an sie erinnern könnte, auf dass mir daraus eine Ahnung, die Andeutung eines Gefühls erwachen könnte, ist da nichts. Ich suche, und finde in meinem Inneren keine Spur davon. Wenn ich mich erinnere, und Sehnsucht verspüre, dann doch einzig und allein nach mir selbst, und dem, der ich einmal gewesen war. Immer dann, wenn ich fern jener war, die einmal sagten und glaubten mich zu kennen. Immer dann, wenn ich allein in der Welt umherfuhr und nichts anderes als mich und …
Was, wenn etwas geschieht, das traurig machen müsste, und sie, die Traurigkeit, doch ausbleiben will. Was dann. Wenn nichts ist, nicht einmal die Traurigkeit. Wenn es stehenbleibt, an einer Stelle, an der es nicht dürfte, und niemals sollte. Was ist dann, mit mir. Wenn fehlt, was doch sein müsste.
2021/05/11
Ohne dass ich es wusste, noch hätte wissen können, träumte ich einmal zu träumen. Und als ich schließlich aufwachte, oder vielmehr glaubte das zu tun, gab es nichts, das mich hätte warnen und mir sagen können, dass ich gerade nur still und unbemerkt von einem Traum in den anderen hineingewandert war. Also hielt ich mein Sein für die Wirklichkeit; bis ich schließlich erneut erwachte. Ich schien mir nun gewiss tatsächlich wach zu sein, und war doch ebenso verstört und voller Zweifel. Glich meine Umgebung nicht genau jener, die ich noch vor wenigen Sekunden in meinem Schlaf gesehen und felsenfest für die Wirklichkeit gehalten hatte? Was gab mir die Gewissheit nun tatsächlich wach zu sein, wenn nicht nur der vage Umstand, dass ich nicht noch ein weiteres Mal aufgewacht war. Aber konnte ich mir denn wirklich sicher sein? Denn wenn ich …
Stimmt schon, es wäre seltsam gewesen, wenn wir uns nach all den Jahren wiedergesehen hätten. Du, mit Deinem Leben unter Menschen, ich, mit meinem Leben fern von ihnen. Das mit uns, das hätte doch nie funktioniert, wäre vielleicht alles gewesen, was Du zu mir gesagt hättest. Vielleicht hättest Du auch einfach weggesehen, wie Du es schon so oft getan hattest.
Heute Morgen, unterwegs mit der Elektrischen, eine unerwartete Begegnung mit meiner Vergangenheit. Angesprochen wurde ich, eine frühere Freundin zusammen mit einem Begleiter, vielleicht dem derzeitigen Lebensgefährten. Schon so lange lebe ich nun hier und bin ihr zuvor trotzdem nie begegnet. Sie sprach mich an, und ich sah überrascht auf, hatte ich sie nicht bemerkt. Aus mir hinaus, der Musik, und flüchtigen Gedanken. Ich lächelte, zumindest für einen Moment. Wenige Worte haben wir miteinander gewechselt, nichts Besonderes. Nur das, was …
Da ist diese Traurigkeit in mir, von der ich einfach nicht weiß wohin mit ihr.
2021/05/09
