Nichts hatte mich so von Sehnsucht erfüllt, wie der Regen vor meinem Fenster.
2019/05/05
Nichts hatte mich so von Sehnsucht erfüllt, wie der Regen vor meinem Fenster.
2019/05/05
Wenn Du alleine lebst, und reist, ist nach alledem, und all der Jahre, nichts in dem Du diese Zeit, ja Dich selbst, wiedererkennen könntest. Alles was bleibt sind Erinnerungen vor Dir selbst; und eben jene scheinen vage und lose in mir umherzuschweben. Ganz ohne, dass ich mich heute auf sie berufen könnte, noch mir ein Verständnis von Zeit aus ihnen heraus erwachsen könnte. Wenn man alleine ist springt sie vor und zurück, die Zeit; mal entsetzt sie, und mal erfüllt sich mich voller Sehnsucht.
Aber wenn Du aufblickst, aus Dir hinaus, ist da nichts, das war, noch bleibt.
Ich schwebe nicht weniger verloren umher als meine Erinnerungen.
2019/04/28
In meinem Leben waren jene Begegnungen, die ich nicht machte, interessanter als jene, die ich wirklich erlebte. Und so schmückte ich flüchtige Begegnungen aus Blicken mit Worten; und wenn es nur für einen Moment war, lebten wir ein Leben.
2019/04/22
Hinein in die Dunkelheit des Tals, hinein in alles Unbekannte, hinein in mich selbst. Nur die Nacht, ein Auto voll von Musik, und der helle Mond an meiner Seite. Ich habe mich und alles andere wiedergefunden. Und das, wo ich schon selbst nicht mehr daran glauben konnte. Und auch wenn ich weiß, dass ich all das verlieren werde, weil doch nichts im Leben je genug ist, so bin ich doch dankbar. In der Nacht, allein und fern von Dir.
2019/04/10
In manchen Momenten unseres Lebens entstehen in uns Erinnerungen, ganz gleich ob bewusst oder im Stillen, die über die Jahre immer weiter und weiter anwachsen. Erinnerungen wie Berge, Erinnerungen, die irgendwann so groß sind, dass wir ihnen selbst nicht mehr gerecht werden können.
2019/03/18
Manchmal sind da tausende Dinge in mir; und doch weiß ich nicht, was es ist, dass ich sagen möchte. Ich kann, ganz egal wie sehr ich es versuche, einfach keine Mitte darin finden. Es sind tausende Dinge; und vielleicht zugleich doch nichts. Vielleicht gibt es eines Tages diesen Menschen, der mich ordnen kann. Der mich nachts vom Fenster zurück ins warme Bett holt, oder auf einer Reise um Weiterfahrt bittet, wenn ich einmal wieder viel zu lange an der Straße stehe und mich in meinen Gedanken verloren habe.
2019/03/13
Seit wir nicht mehr sind, bin ich um die halbe Welt gereist und habe doch nie aufgehört mit Dir zu reden. Ich frage mich, ob Du etwas davon gehört hast; und wo der Sinn darin besteht, dass ich nicht von uns beiden loskomme. Du, der Du mir so fremd geworden bist. Ich weiß nicht mehr wie es ist mit Dir zu sein, ich weiß nicht mehr wie Berührungen zwischen uns sind. Vielleicht ist es das, was so schmerzt – sich so fern zu sein. Noch immer frage ich mich, wie Deine Jugend war und wer und wie Du gewesen bist, bis wir uns endlich kennenlernten. Und wer Du heute bist, das frage ich mich auch.
2019/03/13
Abenddämmerung. Für einen kurzen Moment liegt der Eiserne Steg ganz leer und verlassen vor mir. Ich bleibe stehen, lehne mich ans Geländer und sehe still auf die kahlen Bäume, den Fluss. Dahinter Stadtlichter, zarte Himmelsfarben. Die Vögel zwitschern, ganz anders als am Morgen, fast schöner jetzt, Abend wie es ist. Ich verliere mich ein wenig, in der Melancholie, dem Augenblick. Die Luft ist ganz anders, der Frühling naht. Nur der Vögel wegen. Eine vage Erinnerung ereilt mich, der Leopoldsberg, Wien im Februar. Eine Stadt ist etwas Anderes, so aus der Ferne. Zusammen flüsternd, unter blauem Nachthimmel.
2019/02/20
Wunderkerzen, Feuerwerk vor dunklem Nachthimmel. Wir beide, nebeneinander auf dem Boden kniend, unsere Hintern in der Luft, das letzte Streichholz, das uns noch bleibt, Wind, und unsere Hände, die schützen. Wir rennen, drehen uns um, stehen Seite an Seite, während es für Sekunden farbenfroh vor Dunkelheit leuchtet.
Wenn wir Kind sind, wissen wir nicht, dass wir einsam sind. Ich spazierte nachts alleine am Wald entlang, saß im Dunkeln auf den Parkbänken der Spielplätze, lief bei Kälte durch den Schnee, legte mich mit Musik in den Ohren auf den Boden, nur um jede einzelne Schneeflocke auf meiner Haut zu spüren. Sah Sternschnuppen am Himmel, die grün leuchteten wie Raketen. Manchmal da wollte ich gar nicht mehr aufstehen, wenn ich so alleine auf dem Eis lag und mir die Kälte langsam in den Körper zog.
Ich erinnere mich, dass ich an manchen …
Manchmal fühle ich mich, als würde das ganze Leben aus mir hinausfließen.
2019/02/15