Was für ein Leben ist das, bei dem man jeden Gedanken, jedes Gefühl und jeden Traum für sich behalten, und in seinem Inneren zum Schweigen bringen muss? Leben ohne Leben gewesen zu sein.
2020/09/01
Was für ein Leben ist das, bei dem man jeden Gedanken, jedes Gefühl und jeden Traum für sich behalten, und in seinem Inneren zum Schweigen bringen muss? Leben ohne Leben gewesen zu sein.
2020/09/01
Vor mir das Meer, so endlos und weit, wie die Einsamkeit hinter meinen Augen.
2020/08/31
Über die Liebe kann man schreiben, doch niemals über Einsamkeit.
2020/08/30
Ist es Tag, wenn es vor meinen Augen zwar Farben und Lichter hat, in mir, und hinter meinen Augen, aber noch immer Dunkelheit?
2020/08/30
I | Zuhause (Einsicht)
Ich bin in meinem Leben tage- und nächtelang durchgefahren. Landschaften, Sprachen und ganze Länder zogen an mir vorüber. Ganz gleich, wie schnell ich auch fuhr, wurde ich dabei doch stets von der Zeit überholt.
Während ich auf diese Weise in der Ferne unterwegs war, mal in diesem oder jenem Jahr doch stets alleine, und dabei schweigsam hinaus auf das Leben sah, schien ich eine Welt zu verstehen, die still und etwas verborgen unter allem anderen liegt. Ich weiß nicht, ob es vielleicht einfach nur eine andere, eine von vielen war, aber je mehr ich sie ahnte, diese Schattenwelt, desto mehr wollte ich in ihr leben. Ich wollte sie nicht aufdecken, und ihr damit alles nehmen, sondern darin aufgehen, heimlich in ihr verschwinden. Ich wollte alles andere, das mich bis hierhin begleitet hatte und mir zu einer …
Was für ein Fluch sehen zu können, ich meine wirklich zu sehen. Nicht das Äußere, sondern das Innere Wesen der Dinge. Und bei alldem doch niemals aus der eigenen Haut zu können, noch dem Schicksal zu widersprechen. Was für ein Fluch denken zu können, und sich seiner selbst immerzu bewusst sein zu müssen.
2020/08/22
Ich drücke Dich fest an mich, spüre Deine Tränen, und Deine Wange an meinem Gesicht. Und doch sind wir beide uns fern, so fern, dass ich weit mehr als das den Abstand zwischen mir, und meiner eigenen Haut spüre. Ich sehe mich selbst; und das allein genügt allem fremd zu sein. Von wem verabschieden wir uns, wenn wir den, der nun vor uns steht, nie wirklich kennengelernt haben? Verabschieden wir uns nicht eigentlich vor und von uns selbst? Auf dass wir beruhigt unseren Blick abwenden, und sagen können alles werde einmal gut.
2020/08/15
Es gibt eine ältere Aufnahme, doch nicht wir, sondern Wien ist darauf zu sehen. Wien, von weit oben herab, als Lichtermeer in der Abenddämmerung eines kalten Februartags. Es ist überraschend still für eine so große Stadt, die scheinbar zum Greifen nah und doch fern ist; und überhaupt ist es ein wenig, als wäre alles vertauscht, das tiefe, dunkle Blau zu unseren Köpfen, das Licht vor uns zu Füßen. Doch nicht ganz ohne uns ist die Aufnahme, unsere Stimmen mischen sich dann und wann hinein. Ich erinnere mich nicht, worüber wir sprachen, aber dass wir es gedämpft taten, verstanden wir doch beide, dass es der Moment dafür war. Vermutlich erzählten wir einander, wie es zwei tun, für die insgeheim längst entschieden ist, dass sie sich verlieben werden. Später aber wünschte ich mir, dass wir nie über diesen Moment hinausgekommen wären. Dass …
Spät in der Nacht, ein Sommergewitter. Erstes Wetterleuchten am Himmel über den Dächern der Stadt, und in den großen Linden unten im Park der Wind. Ein wenig wie das Meer, klingt er jetzt, der Gewitterwind. Schließlich Regen. So wunderschön, wenn es endlich einmal wieder regnet. Du, als Silhouette am Fenster, ich bei Dir stehend. Wir sehen nach draußen, und da ist viel, aber alles davon ist still. Ich glaube, wir sind und leben zwischen den Zeilen. Nicht darin. In diesem Raum, der eigentlich gar kein Raum ist und uns doch zu beinhalten scheint. Denn, was sind wir schon selbst?
2020/08/12
Alles, das ich gesehen, gefühlt, geträumt und gedacht habe, ist vor mir, und nur vor mir geschehen. Und damit ist es nicht geschehen. Das Wesen meines Lebens ist, dass es ungeteilt bleibt.
2020/08/08