Ein Sommergewitter zog heute am späten Abend heran. Spüren konnte ich es, schon lange vor seiner Ankunft. In Shorts setzte ich mich vor meiner Unterkunft in den verlassenen Laubengang, sah gespannt in den Himmel hinauf. Der warme Wind umspielte mich, erste Blitze leuchteten im Westen auf, immer dunkler wurde es um mich herum. Schließlich, die ersten Tropfen, die nass und kühl auf meine nackte Haut trafen. Was für ein Schauspiel! Das Zucken der Blitze, der immer stärker werdende, bedrohliche Wind. Und erst der Donner, absolut gewaltig! Als der Regen in ein starkes Prasseln überging, mich zu durchnässen begann, zog ich mich zurück. Niemand war vorübergekommen in diesen Minuten. Ein Gedanke: Dass der einsamste Ort der Welt überall sein kann. Wenn ich je einen Wunsch frei gehabt hätte, das wäre es gewesen. Einmal ein Sommergewitter gemeinsam erleben. Gleich, ob unterwegs in der Ferne oder doch von unserem sicheren Zuhause aus. Wir beide auf dem Bett vor großen Fenstern, der Blick gespannt nach draußen, in die Nacht und den Regen hinein. Aber Wünsche und das Leben sind zweierlei Dinge. Genau genommen scheinen sie nicht das Geringste miteinander gemein zu haben. Ich glaube, der einsamste Ort der Welt ist überall dort, wo ich selbst bin.
2021/07/30