Was ließ mich glauben, dass wir uns ein Leben lang kennen würden, wenn es uns doch nicht einmal von der einen in die andere Jahreszeit zu tragen vermochte?
2023/01/27
Was ließ mich glauben, dass wir uns ein Leben lang kennen würden, wenn es uns doch nicht einmal von der einen in die andere Jahreszeit zu tragen vermochte?
2023/01/27
Ich weiß, wohin ich will, mit meinen Worten, doch finde ich den Weg nicht. Vielleicht ist das so, weil ich nicht schreiben kann. Vielleicht aber auch, weil Worte gar nicht dorthin führen können, wohin ich möchte. Was mir bleibt, ist es immer weiter zu versuchen.
2023/01/27
„Weißt Du noch, wie du mir (…) gesagt hast, dass wir Fremde in der Welt sind? Bis ich Dich kennengelernt hab, hab ich gedacht, ich bin der Einzige, dem es so geht. Aber jetzt bin ich nicht mehr fremd. Jetzt… jetzt habe ich mich von der Welt befreit. Ich werde nicht mehr der Elias (…) sein, sondern viel mehr. Fliegen werde ich. Hinauf, hinauf. Immer hinauf. Bis ich endlich frei bin. Ganz frei.“
[Märzengrund, 2022]
Das ist kein Film über die Freiheit, sondern Einsamkeit. Einsamkeit, wie sie nur jene kennen, die geliebt haben und doch ihr Leben verlebten. In einzelnen Szenen ist er unerwartet so traurig, dass ich um ein Haar geweint hätte, berührte er doch, vielleicht als einziger, etwas, worüber kaum jemand spricht. Ich weiß nicht, ob er auch schön ist, dieser Film, aber vor allem ist er traurig. …
Schon seit Tagen ist es grau, der Schnee schmilzt, die Wolken hängen so tief, dass ich manchmal schon glaube in sie hineingreifen zu können, wenn ich mich nur ein wenig strecken würde. Doch stört mich all das nicht, bin ich doch längst dazu übergegangen, diese Zeit meines Lebens zu vergessen versuchen. Ich tue dies, sorgsam und unbeirrt, mit jedem Tag, an dem ich einsam gewesen bin, bis ich sie allesamt ungeschehen werden ließ, selbst wenn das bedeuten sollte, dass ich schließlich ganz ohne Vergangenheit sterben werde. Ich ziehe der Erinnerung an Einsamkeit vor, keine Erinnerung zu haben, hatte ich doch ebenso wenig ein Leben.
2023/01/26
„Ich habe weder Ehrgeiz noch Wünsche.
Dichter zu sein, ist nicht mein Bestreben.
Es ist meine Art, einsam zu sein.“
[Fernando Pessoa]
Als ich jung war, dachte ich, die Fotografie und das Schreiben seien ein Weg aus der Einsamkeit, würden ihn ebnen oder gar erst aufzeigen. Doch sie sind es nicht, beide nicht. Einsamkeit verschwindet nicht, wird nicht weniger, sondern nur anders. Anders, aber sie bleibt, führt doch auch mein Schreiben zu niemandem außer mir selbst.
2023/01/25
Wo sind sie hin, die Menschen für die wir einst stundenlang durch die Nacht gefahren wären, nur um uns ein letztes Mal wiederzusehen? Vielleicht hat der Morgen sie der Welt und mir geraubt. Ich meine, kann das wirklich alles sein? Ich fürchte, es kann, es ist, und es wird.
2023/01/23
Die ersten Schritte im frisch gefallenen Schnee enttäuschen nicht, haben auch mit der Zeit nichts ihres ursprünglichen Zaubers eingebüßt, vielleicht sogar von Jahr zu Jahr, mit jeder Einsamkeit, ein wenig dazugewonnen, während außen herum nahezu alles andere an Glanz verlor. Und auch wenn ich mir geschworen hatte, keine Spuren zu hinterlassen, die ein anderer sehen könnte, sind meine Schritte im Schnee vielleicht die einzige Ausnahme, die ich mir zugestehe, werden sie kaum lange genug bestehen bleiben, um entdeckt zu werden, sind sie doch ebenso vergänglich und anonym wie schon mein ganzes Dasein.
Ich grüble manchmal, wem ich schreiben könnte, gerade an einem verschneiten Wintermorgen wie dem heutigen, doch will mir niemand einfallen, gleich wie viele Jahre meiner Vergangenheit ich durchforste. Vielleicht ist es ein Segen, dass wir uns nicht länger begegnen, würde ich mich doch andernfalls an meine Verfehlungen erinnert …
Wenn es schneit, und draußen bereits dämmert, wäre vertrauter Besuch vielleicht am Schönsten gewesen.
2023/01/21
In einer Welt gefallener Engel, ist Einsamkeit unumgänglich.
2023/01/21
Seltsam, dass ich mich an jemanden erinnere, der kaum mehr als ein Traum gewesen war. Vielleicht habe ich deshalb das Leben zwar gesehen, doch das Träumen vorgezogen.
Erneut bin ich heute in die Stadt aufgebrochen. Nach stundenlanger Nachtfahrt erreichte ich mein Ziel gerade rechtzeitig, um die letzten und kostbarsten Minuten der Morgendämmerung zu erleben. Nicht, wie früher noch, bei einem Menschen, sondern stattdessen still und alleine zwischen Straßen und Häusern. Immerhin, kalt war es dieses Mal und auch ein Hauch von Schnee und Eis ruhte auf Gehwegen und Dächern. Ich fühlte mich an Wien erinnert, sehr sogar. Und noch immer frage ich mich, wenn ich die zahllosen Passanten an mir vorüberziehen sehe, ob es nun keinen oder jeden Grund dafür gab, einsam geblieben zu sein. Doch wenn es mir gelungen wäre, öfter hierher zu gelangen, hätte es mich nicht verwundert, …