Ich hab‘ gelebt
als gäb’s
kein andern‘ Menschen
auf der Welt.
2023/03/07
Ich hab‘ gelebt
als gäb’s
kein andern‘ Menschen
auf der Welt.
2023/03/07
Es gibt zwei Arten, das Leben zu leben. Als Beständiges, gleichsam still und fern großer Veränderungen; oder im steten Wandel, in kleinen wie großen Sprüngen von einem zum anderen Kapitel. Im Einen ist alles schrecklich gleich, die Tage verschwinden im Immergleichen; im Anderen ist Einzelnes längst fern, fällt als Abschnitt zwar bestimmter, doch ebensowenig greifbar ins Vergangene.
2023/03/07
Ein Zuhaus‘ gesucht hab‘ ich auch in Menschen; doch gefunden nur in Orten.
Wohl an die hundert Orte wussten mir ein Zuhause sein; zumindest, wenn genügen kann, dass mein Einverständnis galt für den Moment hier und an keinem anderen Orte sein zu wollen, dass ich die Nacht kommen und gehen sah, den letzten und ersten Farben des Tage Himmels beiwohnte. Was hätte es mehr bedürfen können, mir als ein Zuhause zu gelten?
2023/03/07
Von hier aus könnt‘ ich
in einem Augenblick nur
gleich überall sein
und wüsst‘ doch nicht
wohin, mit mir.
2023/03/07
Aufgewacht bin ich heute Morgen, an einem Ort, an dem ich das erste und letzte Mal gewesen war, als selbst wir beide uns noch nicht kannten. Verwundert war ich, schienen wir doch nicht selten einem Anbeginn gleich; und überhaupt nahm doch die Zeit ihr sonst so übliches Verrinnen erst auf, als wir uns nunmehr fremd sein sollten. Jetzt aber verstand ich, was Jahre sind; und konnt‘ nur Staunen, wie schnell sie an mir vorübergingen. Sie, als Zeit meines Lebens, ewig fern Deiner.
2023/03/06
Wir sind, wenn wir umherstreifen, Träumer; und wenn wir stillstehen, Verlorene.
Einzig die Suche nach Sonnenauf- und Sonnenuntergang bestimmen meine Tage;
und damit mein Leben, so wie das bei allen ist, die für Dunkelheit und Nacht niemandem an ihrer Seite wissen.
Wir halten uns fest, nicht an Händen, stattdessen an stets vergänglicher Schönheit von Dämmerung und Himmelsfarben. Uns bleibt weiter nichts, als der Rhythmus aus Euphorie, wenn sich uns die Welt erleuchtet, und der Dunkelheit aller Nächte, wenn sie sich verschattet.
Nach mehr aber verlangt uns auch nicht, doch dürfen wir nicht vergessen, dass mit den Tagen auch Wochen und Monate vergehen.
2023/03/05
Nicht des Reisens wegen bin ich einsam; wohl aber ist es einzig Grund, mein Leben, unbeirrt und aller Einsamkeiten ungeachtet, fortzusetzen, bliebe es mir andernfalls allzu unerträglich.
Zwei Dinge aber waren mir zu einer Gegebenheit geworden: Dass ich, wenn mir der Wille danach stand, in die Ferne zu ziehen vermochte; und dass ich, wie auch im Leben selbst, alleine geblieben war.
2023/03/05
Des Wanderers gelungenste Reisen
ungeachtet der Tage Dauer
noch vom ersten Augenblick
einer kleinen Ewigkeit gleich.
2023/03/03
Und Du, weißt Du wie es ist, noch im Dunkeln mit einer Lampe in der Hand die Klippen hinabzusteigen, zwischen Fels und Brandung erst die Morgendämmerung und dann den Sonnenaufgang zu erwarten?
2023/03/03
Wir schrieben einander, bis wir uns kannten; und als wir es taten, bis wir uns neuerfanden. Dann, als wir beide und ein jeder für sich zu einem anderen geworden war, noch ein letztes Mal, auf dass wir uns wieder verloren. Dann aber haben wir geschwiegen.
Als wir uns kennenlernten, galt, ganz ohne, dass wir es je besprochen hätten, ein munteres Hin und Her aus Fragen und Antworten zwischen uns, gleich einem Spielball, den wir uns solange zuwerfen würden, bis alles über uns gesagt und alles erfahren wäre. Wenn ich am Abend zu Bett ging, hallte in mir nach, was ich zuletzt gelesen und beantwortet hatte; und ich schlief mit der Gewissheit ein, dass ich am kommenden Morgen, wenn ich aufstehen und mich müde zur Uni schleppen würde, schon eine neue Nachricht zu all meinen Fragen vorfände. Wenn es dann früh …