Vom stillen Wind, der nur zu hören ist, weil er in den Formen meiner Ohren selbst das Geräusch des Windes erzeugt. Ich drehe meinen Kopf,- und es ist still, unendlich still.
2018/10/16
Vom stillen Wind, der nur zu hören ist, weil er in den Formen meiner Ohren selbst das Geräusch des Windes erzeugt. Ich drehe meinen Kopf,- und es ist still, unendlich still.
2018/10/16
Doch an irgendeinem Ort in mir war all das bereits, viel inniger als es ein Wind und seine Kälte je sein könnte. Es ist nichts Äußeres, es greift aus meinem Inneren um sich. Ich sitze da, und weine. Ich weine aus der Einsamkeit meiner ganzen Seele. Ich atme ein, und aus, und versuche die Kontrolle über mich zurückzugewinnen. Doch an wen habe ich sie verloren, wenn nicht an mich selbst. Etwas in mir weint, und meine Hände trocknen hilflos und verschämt mein nasses Gesicht. Es hallt nach in mir, fast wie ein Traum. Ich kann nicht länger leugnen, dass da etwas in mir ist, von dem ich kaum weiß; und doch so sehr nach mir verlangt.
2018/10/13
Schreiben heißt zu erzählen, doch stumm zu bleiben. Selbst wenn wir die richtigen Worte fänden, um zu sagen, was wir meinten, so könnten wir in dem, was wir glauben zu meinen, doch nie gewiss sein. Eine Illusion, eine Träumerei. Alles davon so wahr, wie es unwahr ist. So falsch, wie etwas richtig sein kann. Und so erzähle ich Tag für Tag und bleibe doch immer einsam.
2018/10/11
Nie habe ich etwas so aufrichtig empfunden, wie die tiefe Einsamkeit meiner ganzen Seele;
nie etwas so Schönes gefühlt, wie die Berührungen eines Menschen auf und unter meiner Haut.
2018/10/10
Ich bin angekommen, für einen Moment meines Lebens. Ich habe gelebt, war zuhause hier. Mir war, als wäre ich nie einen schöneren Weg gegangen, hätte nie etwas Schöneres gesehen, wie dieses von Herbststürmen heimgesuchte karge Land in den Bergen. Als mich Schnee empfing, allem Menschlichen fern, lächelte ich. Nie habe ich etwas mehr geliebt, wie die Kälte von Herbst und Winter, nie etwas so Ungezwungenes gesehen, wie den Schnee. Es wird mir schwerfallen, Abschied zu nehmen. Mein Herz hing immer mehr an Orten und Erinnerungen, als an den Menschen selbst. Doch, ich will keinen Abschied nehmen vor und von mir selbst.
2018/10/11
Nein, kein Künstler. Ich bin nichts. Ein stiller Betrachter, kaum existent. Es schmerzt, und ist doch fast vollkommen.
2018/10/08
Vor wenigen Tagen schrieb ich einen Brief. Mit jedem Tag, den er hier ruht, glaube ich mehr und mehr das, was darin geschrieben steht, wirklich erzählt zu haben. Doch nichts davon hat mich je verlassen, all das Erzählt-Geglaubte ist stumm geblieben. Ich schreibe, um zu erzählen, doch ist nicht länger wichtig wem ich erzähle, denn ich bin einsam. Nur dass ich es überhaupt tue, ist wichtig. Denn verlieren, verlieren will ich mich nicht. Längst kommt es mir vor, als wäre das Schreiben mein einziger Freund, die Nacht mein Tag, der Schlaf meine glücklichsten Stunden.
2018/10/08
Je länger ich fort bin, desto weniger habe ich das Gefühl gekannt zu werden, noch mich selbst zu kennen. All das macht mich zu einem Menschen, irgendeinem Menschen, doch nie war ein andrer dabei, noch wüsste ich selbst davon. Je älter ich werde, desto ferner wird mir alles. Je älter ich werde, desto weniger weiß ich von mir. Während ich finde, verliere ich mich selbst.
2018/10/08
Manchmal stelle ich mir vor, wie man mir aufgebracht unzählige Vorwürfe ins Gesicht schreie. Ich bleibe stumm, doch so manches Wort wird weh tun, wenn ich es denn in jenen wiederfinde, die ich mir im Stillen schon längst und unbarmherziger vorwarf, als es ein anderer je könnte. Doch nichts wird mir so weh tun, wie die Gewissheit, dass ich dabei aus mir hinausblicke.
2018/10/06
Wenn ich zurückkehre, wird es Winter sein. In meinen freien Minuten, spät am Abend, werde ich ins Dunkle vor die Haustüre hinaustreten. Ich weiß nicht, wo sie sein wird, diese Haustüre, aber ich weiß, wie mich die Kälte und Anonymität der Nacht empfangen werden. Die Nacht gibt mir Raum; und ich werde allein und verloren durch die Stadt spazieren. Menschen werden mir entgegenkommen und ich werde in ihre Gesichter blicken, doch nichts darin wiedererkennen. Es wird sein, als wäre ich nie fortgewesen. Sie alle, obschon auch sie Vergangenheit haben müssen, sind zeitlos, beliebig. Statisten in einer Welt, in der ich vielleicht selbst nur Statist bin.
2018/10/05