Es ist fast schon komisch, dass man so einsam sein konnte, während all die Menschen um einen herum gelebt haben. Wie hässlich, wie unbedeutend muss eine Seele gewesen sein für ein solches Leben?
2020/12/24, Heiligabend
Es ist fast schon komisch, dass man so einsam sein konnte, während all die Menschen um einen herum gelebt haben. Wie hässlich, wie unbedeutend muss eine Seele gewesen sein für ein solches Leben?
2020/12/24, Heiligabend
Für einen Moment kommt die Sonne hervor, bahnt sich ihren Weg durch blaugraue Wolken, die wie Schmutz tief am Himmel hängen. Doch irgendwo, auf seinem Weg zwischen ihr und mir, bleibt das Licht kleben. Bleibt kleben am anzüglichen Grinsen eines Betrunkenen, den dreckigen Scheiben, an fernen Gedanken, an mir selbst oder vielleicht überhaupt der ganzen Welt. Ich kann es sehen, dieses Licht, und doch nicht fühlen. So wie alles um mich herum. Und all das, was man zu mir sagt, und nie sagen wird.
2020/12/16
An manchen Tagen, wenn ich verloren und einsam dahingehe, durch die Stadt, ihre Straßen und Plätze, über Brücken und unter Toren hindurch, verspüre ich den Drang all das, was da links und rechts an mir vorüberzieht, zu berühren. Im Vorbeigehen streife ich sachte mit meinen Fingerspitzen entlang der Backsteine eines alten Hauses, fühle für Sekunden den rauen Verputz einer Friedhofsmauer, die kühlen Streben eines eisernen Zaunes und dazwischen das taunasse Laub der Bäume. Vielleicht will ich mich weniger vergewissern, dass all das wirklich ist, als dass ich selbst es bin. So als gäbe mir die flüchtige Berührung die Gewissheit, dass ich ebenso existiere wie das andere um mich herum, dass ich zwar sehen kann, mir aber doch auf immer fernbleibt. Denn ohne die Berührung mit einem Äußeren, sind wir da überhaupt? Haben wir überhaupt Gesichter, so ohne jemanden, der nach …
Wie viele Male ertappe ich mich dabei, dass ich in den vergangenen Tagen doch nur einer Idee, einem Traum, anheimgefallen war. Dass ich mich von etwas tragen ließ, ja tragen lassen wollte, und nun doch einsehen muss, dass das, was ich da suchte oder von dem ich wenigstens glaubte es zu suchen, entweder gar nicht existiert, oder nur von zweifelhaftem Glanz ist. Und jetzt frage ich mich, ob mir mein seltsames Tun nicht ebenso zur Sucht geworden ist, wie wir alle nach etwas süchtig sind, das uns lenkt, und ablenkt, wo ich doch einst alles hatte anders machen wollen. Zerstreuung. Doch wovor fliehen wir eigentlich? Was ist es, welche Einsicht und Erkenntnis, die uns, scheinbar um jeden Preis, fernzubleiben hat. Dass wir sterben? Dass nichts von uns bleiben wird, vor allem wir selbst nicht?
2020/11/12
Was also bleibt mir übrig, ich, der es nicht versteht ein Leben wie das der anderen zu führen, ich, der es weder versteht geliebt zu werden, noch selbst jemanden zu lieben, wenn nicht das uneingeschränkte Bekenntnis zur Einsamkeit?
2020/11/09
It was still early as I woke up, and looked out into that dark, lonely night. I went into this darkness, and wandered all alone in silence. Then, rain began to fall, and only for minutes mist appeared while dawn set in, in an endlessly slumber manner. I was alone there, alone for years.
2020/11/09
Ein Wald, wie ich ihn trotz all meiner Reisen in meinem Leben weder jemals zuvor gesehen, noch gar selbst betreten habe. Mehr als ein Wald, ist es ein Aufeinandertreffen seltsam anmutender Gestalten und Schemen, scheinbar ohne jede erkennbare Anordnung, versprengt in alle Richtungen und Winkel. Sie alle haben nur eines gemein: dass sie nichts gemein haben. Ein jeder ist anders, keiner gleicht seinem nächsten Nachbarn. Wunden und Makel, Äste, die einer unsichtbaren Anweisung folgend nicht nur zum Himmel selbst, sondern auch in alle anderen Richtungen streben. Welche Kräfte, ob Sturm oder still im Verborgenen, haben zu einem solchen Wald geführt, den man zwar gebrochen nennen könnte und doch nichts ferner liegen würde? Denn er lebt, und wie er lebt. Ist es nun Magie, der Teufel, oder gar die Zeit und das Leben selbst gewesen? Perfektion kann doch einzig und allein …
Und jetzt frage ich mich, wie es sein kann, dass man so einsam ist, wo es doch so viele Menschen gibt, auf dieser Welt. Aber vielleicht ist ganz gleich, ob es nun viele oder wenige sind, weil man immer einsam war, und immer einsam sein wird.
2020/11/07