Ich habe heute jemanden gesehen; sie schaute auf das Meer hinaus, so lange und bestimmt, als könnte sie sich gar nicht davon losreißen, könnte sich nicht satt sehen an Wellen und Flut, die da vor unseren Augen und Füßen ordentlich tobten, den Wind ungestüm in den Haaren. Und das gefiel mir; und sie gefiel mir auch. Nur bis zum Sonnenuntergang,- das blieb sie leider nicht; und gesagt hatten wir eigentlich auch nichts. Nichts zueinander, nichts übereinander. Nur konzentriert hinausgesehen, und gestaunt, und hin und wieder breit gelächelt, fast schon komplizenhaft, wenn eine Welle ganz besonders doll gegen den Felsen schlug, wir die Gischt wenige Sekunden darauf nasskalt im Gesicht spürten, das Salz auf den Lippen schmeckten. Als sie zwischen den Felsen verschwand, zögerlich, fast widerwillig, doch schließlich endgültig aus den Augen, war mir sofort, als würden wir uns niemals wiedersehen. …
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