Alleine sein heißt sich beständig selbst zu erzählen, wer man ist.
2019/05/06
Alleine sein heißt sich beständig selbst zu erzählen, wer man ist.
2019/05/06
Vielleicht sind Musik und Menschen gar nicht so verschieden. Vielleicht sind sie sogar ein- und dasselbe. So oft im Leben scheinen sie beide nichts als Zerstreuung zu bedeuten. Vor allem dann, wenn ich wieder einmal auf der Flucht vor mir selbst bin. Aber manchmal, wenn es sonst keinen Halt mehr zu geben scheint, können sie auch ungemein mehr als das sein. Dann sind sie Zuhause für mich, und ich fühle mich seltsam verstanden wie geborgen in ihnen. Vielleicht ist es gar nicht verwunderlich, dass ich manchmal, wenn ich Dich ansehe, das Gefühl habe etwas von mir selbst wiederzuerkennen. Etwas erklingt dann in mir, ein wenig wie eine Melodie. Und dann frage ich mich, ob wir Menschen in Wahrheit nicht wie Lieder füreinander sind, die etwas in uns auszulösen vermögen. Es muss eine Erinnerung, ein Wiedererkennen an etwas aus früheren Tagen …
Einsamkeit, die sich leise wie Schnee in einer windstillen Nacht auf die Seele legt. Nichts, das man beweinen, noch jemand, wäre ich denn fähig zu erklären, verstehen könnte.
2019/05/27
Solange wir alleine sind, sind wir unbestimmt – und somit alles, und nichts zugleich. Zusammen mit unseren Erinnerungen, getrieben von Gefühlen und Sehnsüchten, bewegen wir uns wie Laub im Wind in der Zeit umher. Doch von dem Moment an, an dem wir jemanden kennenlernen, gibt es plötzlich ein Davor, und Danach. Fast so, als hätte man mich und das, was ich bis dahin gewesen bin, fotografiert, und als Bild an eine Wand gehangen. Auch wenn ich nichts anderes versuchen werde, wird es mir doch unmöglich sein, wieder einmal jenes frühere unbestimmte Ich zu sein.
2019/05/27
Um mich herum vergehen all die Momente, nur ich bin es der verbleibt. Manchmal wünschte ich, dass ich es wäre, der da verschwindet. Dass es die Momente sind, die auf immer verbleiben.
2019/05/25
Für einen Moment anzuhalten, still und etwas melancholisch, sich vielleicht gerade deshalb so der Schönheit bewusst, innezuhalten. Ihn irgendwo in ein unsichtbares Fach zu schieben, dort zu verstauen in der vagen Vermutung, dass es irgendwann einmal gut wäre ihn zu haben, diesen Moment. Eine flüchtige Erinnerung, Fragment davon, wer man alles einmal gewesen ist.
2019/05/22
Seite an Seite in stiller Vertrautheit durch Sommerabende spazieren. Vereinzelt flüchtige Gedanken und Erinnerungen zu teilen, lachen, in Schweigen zu verfallen. Flüchtige Berührungen, scheinbar unbemerkt, die doch von Intimität zeugen. Die Sonne geht erst orange, dann rot hinter Bäumen und Fluss unter. Eine kleine Familie kommt uns entgegen und Du erzählst mir wie selig der Vater uns beide betrachtet hätte.
2019/05/18
Ich frage mich, ob ich noch einmal mit jemandem ganz unverfangen zu schreiben beginnen könnte. Sich und das Leben zu erzählen, dabei mehr und mehr, ganz still und unbemerkt, ineinanderzufließen. Eigene Seiten, aus denen nach und nach, an- und ineinandergefügt, ein Buch wird.
2019/05/17
Nichts hatte mich so von Sehnsucht erfüllt, wie der Regen vor meinem Fenster.
2019/05/05
In meinem Leben waren jene Begegnungen, die ich nicht machte, interessanter als jene, die ich wirklich erlebte. Und so schmückte ich flüchtige Begegnungen aus Blicken mit Worten; und wenn es nur für einen Moment war, lebten wir ein Leben.
2019/04/22