War ich nun ein Leben lang verkannt worden;
oder doch von Geburt an als Unbedeutender enttarnt?
2023/02/25
War ich nun ein Leben lang verkannt worden;
oder doch von Geburt an als Unbedeutender enttarnt?
2023/02/25
Längst fühlt es sich an, als müsste ich ein Leben weit gehen, um wieder ans Meer zu gelangen. Das Meer, an dem ich zuhause gewesen war, meine Tage und Nächte, einzig vom Rauschen begleitet, verbrachte. Wie viele solcher Leben habe ich wohl gelebt, in all den Jahren? Leben, die sich anfühlten, als wäre ich stets von einer Einsamkeit in eine andere gewandelt. Woher nur nahm ich die Kraft, schien ich doch schon so lange über meine Verhältnisse gelebt zu haben, so wie wir alle das tun, die wir einsam geboren, und einsam geblieben sind.
2023/02/21
Wenn an meiner statt
an meinem Grabe ein anderer stünde
und um mich weinte,
bliebe mein Leben ein Versagen.
2023/02/11
Des Träumers Herzen ruht nicht nachts,
schläft nicht, verstummt nicht,
schlägt stattdessen schneller und schneller
fern jeder Vernunft aller Kraft und Tage verschwendend
bleibt doch zum Träumen Zeit nie genug.
2023/02/08
Mehr als Dreck bin ich doch nie gewesen.
2023/01/31
Schon seit Tagen ist es grau, der Schnee schmilzt, die Wolken hängen so tief, dass ich manchmal schon glaube in sie hineingreifen zu können, wenn ich mich nur ein wenig strecken würde. Doch stört mich all das nicht, bin ich doch längst dazu übergegangen, diese Zeit meines Lebens zu vergessen versuchen. Ich tue dies, sorgsam und unbeirrt, mit jedem Tag, an dem ich einsam gewesen bin, bis ich sie allesamt ungeschehen werden ließ, selbst wenn das bedeuten sollte, dass ich schließlich ganz ohne Vergangenheit sterben werde. Ich ziehe der Erinnerung an Einsamkeit vor, keine Erinnerung zu haben, hatte ich doch ebenso wenig ein Leben.
2023/01/26
Die ersten Schritte im frisch gefallenen Schnee enttäuschen nicht, haben auch mit der Zeit nichts ihres ursprünglichen Zaubers eingebüßt, vielleicht sogar von Jahr zu Jahr, mit jeder Einsamkeit, ein wenig dazugewonnen, während außen herum nahezu alles andere an Glanz verlor. Und auch wenn ich mir geschworen hatte, keine Spuren zu hinterlassen, die ein anderer sehen könnte, sind meine Schritte im Schnee vielleicht die einzige Ausnahme, die ich mir zugestehe, werden sie kaum lange genug bestehen bleiben, um entdeckt zu werden, sind sie doch ebenso vergänglich und anonym wie schon mein ganzes Dasein.
Ich grüble manchmal, wem ich schreiben könnte, gerade an einem verschneiten Wintermorgen wie dem heutigen, doch will mir niemand einfallen, gleich wie viele Jahre meiner Vergangenheit ich durchforste. Vielleicht ist es ein Segen, dass wir uns nicht länger begegnen, würde ich mich doch andernfalls an meine Verfehlungen erinnert …
Auch wenn wir wissen, dass das ganze Leben einsam ist, sind wir doch verwundert, wenn es dann tatsächlich so geschieht. Vielleicht ist Einsamkeit das Unvermögen das Unbekannte zum Ausdruck zu bringen.
2022/01/07
„Ich weiß jetzt, was kein Engel weiß.“
[Der Himmel über Berlin, 1987]
Wie lange wird er wohl nun auf dieser Welt sein müssen, er, der hinabgestiegen und sich für das Leben entschieden hatte, um hier einsam zu sein, und sich zu wünschen, er wäre doch auf immer ferngeblieben, wenn doch leben nichts anderes bedeuten kann, als eben das: Einsam zu sein; und Sehnsucht zu verspüren nach dem, das unbekannt ist und unbekannt bleibt.
2023/01/04
Immer friert mir die Seele;
doch nur im Winter der Körper.
2022/11/24