Verkannt, endlos in Nebel gebannt, längst ins Abseits verbannt und nach etwas anderem benannt, seh ich gespannt, auf was mir bekannt und ich noch nie verstand, doch auf meine Gefangenschaft bestand und mich auf ewig an sich band.
2023/12/26
Verkannt, endlos in Nebel gebannt, längst ins Abseits verbannt und nach etwas anderem benannt, seh ich gespannt, auf was mir bekannt und ich noch nie verstand, doch auf meine Gefangenschaft bestand und mich auf ewig an sich band.
2023/12/26
Seltsames Leben, eines Gefühls wegen von einem Ort zum anderen zu ziehen; einzig in der Hoffnung, dass es, einmal dort angekommen, dann anders wäre. Aber, die Hoffnung zerfällt, gleich des Schnees auf den Zweigen, die sich heute Nachmittag tief über die Wege beugten. Stattdessen bleibt mir die Einsicht, an wahrscheinlich jedem Ort dieser Welt unglücklich zu sein. Doch schließlich, in der Abenddämmerung unterwegs, die verschneite Winterlandschaft ausgebreitet vor mir, wünsche ich mir umso mehr, die jetzige Heimfahrt würde niemals enden. Die Musik, instinktiv auf endlose Wiederholung eingestellt, mache ich aus wenigen Minuten Stunden; und wenn ich könnte, auch ein ganzes Leben. Und wer weiß schon, ob es nicht sogar ein ganzes gewesen war, bliebe das doch kaum glaubhaft zu bestreiten.
2023/12/04
(Fourteen Nights At Sea, Vale, 2015)
Den Wald vor lauter Bäumen siehste nicht, heißt’s gemeinhin, doch gibt’s gewiss auf dieser Welt auch manch‘ Baum, der nicht gefunden werden mag. Aus Menschenscheu oder anderem guten Grund spielen sie Verstecken, wissen sich getrost hinter ihren Brüdern wie Schwestern rasch zu verbergen, verschwinden scheinbar spurlos wieder und wieder von der Erdoberfläche, nicht anders als der, der zum Suchen umherwandert, den Blick angestrengt und so durchdringend wie ihm nur irgendwie möglich in die Reihen hineinwirft. Endlose Reihen sind das, die sich teils gleichen mögen, doch nie dieselben sein werden. Ein Rascheln, das könnt‘ den Gesuchten vielleicht verraten, doch Rascheln tun sie nun einmal alle ein wenig, die Bäume im Flüsterwald, und auf einen ihrer eigenen Zweige treten wird wohl kaum einer von ihnen. Meist bleibt der Gesuchte damit ein Geheimnis; zumindest solange, bis ihn einer findet, der gar nicht gesucht …
Der Wind auf der Haut
weht immer auch im Herzen.
Spürst Du, wie die Luft ne‘ andre ist, mich’s plötzlich friert, dabei war’s doch kalt zuvor schon gewesen? Herbst, das muss der Herbst und seine Stürme jetzt sein, erzählt mir doch die Novemberluft seit Tagen schon davon. Und überhaupt, ist’s nicht so, dass der Wind auf der Haut immer auch im Herzen weht?
2023/10/16
Das Leben ist einzig / um den Preis / der Einsamkeit.
2023/09/23
An Tagen wie heute wird mir klar, dass ich früher tatsächlich einmal so etwas wie ein Leben hatte; doch so, wie es einmal war, wird es nie wieder sein.
2023/09/08
Menschen, die mir gleichen, begegnen einander nie; deswegen sind wir, was wir sind. Wahrscheinlich können wir eben deshalb auch so sicher sein, dass jede Begegnung unseres Lebens die falsche sein wird; doch von etwas anderem träumen werden wir nie.
2023/08/26
Ich habe nie verstanden,
wie alle Tage gleich einsam sein können,
doch sich verschieden einsam anfühlen.
2023/08/13
Und am Ende denkst Du noch, die ganze Welt sei so. Und weißt Du was? Sie ist.
2023/07/11