Wie einsam’s unter Menschen ist,
verstehste erst
wie Du versuchst, ’s nicht mehr zu sein.
2024/01/01
Wie einsam’s unter Menschen ist,
verstehste erst
wie Du versuchst, ’s nicht mehr zu sein.
2024/01/01
Im Sturmwind; es ist so herrlich einsam hier.
Ich glaube, mein künstlerisches Exil trägt nach und nach erste Früchte. Zögerlich zwar, das schon, aber doch bemerkbar. Ich habe mich gut eingelebt hier, habe diesen Ort als neues Zuhause auserkoren, wenn auch nur vorübergehend, wie das immer ist, in meinem Leben. Und ich sage mir, dass alles gut ist, solange ich nur Tag um Tag wenige oder gar einige Stunden an der frischen Luft verbringe. Etwa heute, im Sturmwind auf sumpfigen Weiden und zwischen Bäumen unterwegs, hier und da noch immer Reste des vergangenen Schnees. Was man von dort aus sehen konnte? Niemanden. Weit und breit keine Menschenseele. Und wenn ich doch einmal unter Menschen muss, um meine Vorräte aufzustocken, sind sie mir meist doch viel zu nahe.
2023/12/20
Seltsames Leben, eines Gefühls wegen von einem Ort zum anderen zu ziehen; einzig in der Hoffnung, dass es, einmal dort angekommen, dann anders wäre. Aber, die Hoffnung zerfällt, gleich des Schnees auf den Zweigen, die sich heute Nachmittag tief über den Weg beugten. Stattdessen bleibt die Einsicht, an wahrscheinlich jedem Ort der Welt unglücklich zu sein. Doch dann, in der Abenddämmerung, die verschneite Winterlandschaft ausgebreitet vor mir, wünschte ich mir umso mehr, die jetzige Heimfahrt würde niemals enden. Die Musik auf endloser Wiederholung, mache ich aus wenigen Minuten Stunden; und wenn ich könnte, auch ein ganzes Leben.
2023/12/04
(Fourteen Nights At Sea mit Vale)
Vielleicht ziehe ich fort, in eine Gegend in der ich zwar öfter unterwegs war, doch dort stets nur in meinem Wagen schlief. Es wäre etwas anderes, eine Spur von einem neuen Leben. Vielleicht ein wenig der zwei, drei Nächte, die ich vor wenigen Wochen in der Nähe einer Alm verbrachte. Nicht umsonst habe ich gemerkt, dass ich eigentlich überall leben könnte, brauche ich doch nur wenig, lasse nichts zurück und finde nichts und niemanden vor. Mit etwas Glück bleiben mehrere Optionen und eine jede davon ein eigenes Leben. Ich könnte in einem Gasthof leben, in einer Altbauwohnung in der überschaubaren Innenstadt oder gar in einer Ferienwohnung etwas außerhalb, dort viel Raum und Luft zum Atmen. Es ist seltsam, denn überall sonst gäbe es keinen Wohnraum mehr; dort anscheinend doch. Hätte ich das früher gewusst,- ich wäre vielleicht im letzten Winter …
Gleich, dass er mir zuletzt so häufig den letzten Nerv‘ zu rauben drohte, ich zuweilen kaum noch nach draußen wollte – jetzt, wie ich das erste Mal wieder zuhause wach lieg‘, ein festes Dach über meinem Kopf hab‘, ist’s so furchtbar still, dass ich’s kaum mehr ertragen will. Von allen, von allen fehlt mir er am allermeisten, der Wind, in jeder Nacht. Selbst dann, wenn er einmal ruhte, in der Ferne,- so leer wie hier, war’s lange nicht. Nie.
2023/11/10
Ich glaube nicht an Perfektion;
doch nach ihr zu suchen wohl.
2023/10/30
Und wenn wir nun nicht in dem, was uns nicht taugte, gefordert, sondern für das, wofür wir brannten, gefördert worden wären? Wo nur könnten und würden wir dann heute stehen? Wäre unser Leben nicht weniger armselig verlaufen, wir weiter und höher vorgedrungen, als wir es uns in den kühnsten Träumen hätten ausmalen können? Denn, als Verlierer war wohl keiner von uns auf die Welt gekommen; es war, was sie aus uns gemacht hatten. Nicht, weil sie das wollten, sondern weil Mittelmaß noch nie etwas anderes als das Immergleiche hervorgebracht hatte. Könige, Könige hätten wir sein müssen.
2023/10/30
Manchmal fehlt mir, dass es mir vor lauter Sehnsucht fast das Herz zerreißt.
2023/10/17
Ich schlief vereinzelt im Zelt, in meinem Gefährt und ein wenig öfter noch unter freiem Himmel. Eines Nachts blies der Wind doch fast zu sehr in Böen über mich hinweg; und gestern dann in vollkommener Einöde, das Sträßchen anbei, das jetzt keiner mehr fuhr. Hier war kein Licht, und in den Wolken dunkelte es fern der Sterne rasch. Still war es schließlich genug, den Sekundenzeiger zu hören, bis Regen zwar sanft doch bestimmt genug die Überhand gewann. Seltsam, wo und wie einer zuhause sein kann, der es nicht anders kennt. Aber einen Menschen nennen, bei dem ich übernachten könnt‘ und wollt‘? Unmöglich, mir fiele auf der Welt keiner ein.
2023/10/16
Das Leben ist einzig / um den Preis / der Einsamkeit.
2023/09/23