Ich glaube, kein Geburtstag war je bedeutungsloser an mir vorübergegangen; es fehlte nicht viel und ich hätte geglaubt, dass es ihn gar nicht gäbe. Doch, vielleicht gerade deshalb, auf Dich; wie alt auch immer Du geworden sein magst.
2024/03/21
Ich glaube, kein Geburtstag war je bedeutungsloser an mir vorübergegangen; es fehlte nicht viel und ich hätte geglaubt, dass es ihn gar nicht gäbe. Doch, vielleicht gerade deshalb, auf Dich; wie alt auch immer Du geworden sein magst.
2024/03/21
Ich kann wieder Worte formen, doch im Stillen, scheine ich noch nicht so weit, sie auch auszusprechen; und mein Schweigen mit einem Ruck zu durchbrechen. Es ist eines, das ich nicht als solches empfinde, gibt es doch schlicht und einfach noch nichts zu sagen.
Ich habe wieder jemanden zum Briefe schreiben. Ein Film, ein Lied oder ein Gedanke, vielleicht auch etwas, das ich von und über meinen Empfänger erfahren möchte, dazwischen vereinzelt aufgefüllt mit dem, was mir tagtäglich geschieht, unterwegs wie ich bin. Ich weiß nicht, ob das die Art und Weise ist, wie Briefe für gewöhnlich zu schreiben sind, doch tue ich es; und gebe sie bei Gelegenheit in fernen Städten auf, deren Namen ich nicht kenne. Möge der Brief den weiten Weg unbeschadet überstehen, sage ich mir, bestenfalls ein wenig schneller, als ich selbst es vermag, der …
Melancholie sei das widersprüchliche Empfinden, ein anderes Leben zu verspüren, habe ich einmal gelesen; und fürchte gerade weil dahinstehen kann, um welch eines es sich handeln könnte, wenn nicht eines der Längstzurückgelassenen; oder gar der diffusesten – den unzähligen Niedagewesenen.
Unverrichteter Dinge breche ich auf, lasse diesen Ort der vergangenen Tage zurück, denn auch bis zuletzt hatte sich kein so rechter Sonnenuntergang ereignen wollen, gleich wie sehr ich gehofft hatte, die Wolken mögen sich für einen Moment auftun, abendlicher Sonnenschein ließe die Felsen, die Kronen der Wellen, ja überhaupt den bislang allzu tristen Himmel aufleuchten. Nur vage hatte ich es vor Augen, doch bestimmt genug, um länger zu bleiben; und es als Wirkliches auf ein Bild bannen zu wollen. Es blieb, wie so oft, ein Wunsch; und ich bin wieder unterwegs, weiter an der Küste entlang in Richtung Westen. Melancholie …
Der Mensch ist nicht dafür gemacht, jeden seiner Schritte bewusst zu gehen, dachte ich mir heute in der Früh, wie ich, noch im Dunkeln und mit einer Taschenlampe in der Hand, etwas mühsam an der Küste entlang marschierte. Kein Strand, zumindest nicht im klassischen Sinne und aus Sand, sondern die Bucht mit Felsen gefüllt, kleinen wie großen, auf und zwischen denen ich mir einen Weg suchte, mein Vorankommen zwar einigermaßen flüssig vonstattenging, doch eben nicht beiläufig. Vielleicht ist es mit den Tagen, und überhaupt der Zeit im Allgemeinen, ebenso. Ein Leben zu leben, scheint gerade so machbar; doch jede Sekunde davon, unmöglich.
2024/03/07
Nichts von dem, das Du sagst, hat einen Anfang; nichts von dem, das Du verschweigst, hat ein Ende.
2024/02/26
Für Stunden war ich zwischen Orten, für Tage zwischen Küsten, für Wochen fern einer Heimat – und für ein Leben fern aller.
2024/02/22
Ein Lächeln später,
ein Leben früher –
alles bleibt.
2024/02/14
Wenn Du jung bist, glaubst Du, Du wirst nie wieder so jemanden kennenlernen. Dann wirst Du älter, hast plötzlich das Gefühl in jedem nur noch ein und dasselbe wiederzufinden, bleibst alleine zurück und wünscht Dir nichts sehnlicher, als noch einmal in jene Zeiten zurückkehren zu können, in denen Du jemanden für besonders erachten konntest.
2024/02/10
Nicht unwahrscheinlich ist es, dass in einem dystopischen Staat nur der Rückzug ins eigene Ich bleibt, liefe man doch andernfalls Gefahr, den eigenen Verstand zu verlieren, ist es doch das der degenerativen Gesellschaft Ausgesetzt-sein, das mehr korrumpiert, als es eigenes Seelenunheil je könnte. Je mehr ich von anderen höre, je mehr ich von diesen Menschen lese, desto mehr fürchte ich, am Ende in ihren Reihen enden zu können.
2024/02/05
Wie muss ein Mensch leben und träumen, dass der erste Gedanke, den in ereilt, wie er spät in der Nacht aus dem Schlaf gerissen wird, jener ist, noch im Leben keinem begegnet zu sein, mit dem selbst ein Hauch von Verbundenheit nie im Bereich des Möglichen gelegen hätte? Wie, wenn nicht ein Leben im Ungelebten.
2024/01/28