Sommer ist’s erst, wenn’s selbst unten am Fluss nahezu unerträglich einsam ist.
2024/07/14
Sommer ist’s erst, wenn’s selbst unten am Fluss nahezu unerträglich einsam ist.
2024/07/14
Du musstest gehen, weil Du Du bist.
Und ich mochte Dich, weil Du Du bist.
Und Du bist eine Person, die geht.
(…)
Stell Dir vor, das ist auch ein früheres Leben.
Und wir sind im nächsten Leben schon etwas füreinander.
Wer, denkst Du, sind wir?
Ein Film, der bewegte. Ein Film, der eine ganze Weile lang in mir nachklang. Er hat sie gesucht, nach mehr als zehn Jahren. Nicht ein, sondern sogar ein zweites Mal. Traurigkeit in seinem Gesicht. Sie war längst verheiratet, er nicht. Er sagte, was er sagen konnte. Genug war es nicht – aber wann wäre es das schon? Vielleicht sind Liebe und Einsamkeit ohnehin ein und dasselbe. Nicht für sie, ihn aber schon. Ich glaube, bei alldem gibt es nur eine Regel: niemals zurückblicken.
2024/06/22
Wie einsam kann es schon sein, wenn ich mich noch immer darin verstehe, zu atmen?
Heute Nacht, da habe ich von Dir geträumt. Monate, vielleicht Jahre, muss das her sein, dass das geschah. November war’s, nicht Juni, wir unterwegs in einem unbestimmten Park, der Himmel über unseren Köpfen grau, nicht tiefblau. Verheiratet warst Du, Dein Mann seltsamerweise nicht fern, etwas weiter vor uns hergehend, vielleicht eine Spur argwöhnisch, vorsichtig beobachtend. Auf einer der Bänke saßen wir dann, ich spürte Dich an meiner Seite. Ich weiß nicht wieso, doch schien es mir in jenem Moment nicht wichtig, dass wir nicht alleine waren, Du für gewöhnlich längst in anderen Armen lagst. Traurig ist das, wenn selbst Träume noch eine Spur trauriger als die Realität aufwarten.
2024/06/18
Schöne Briefe hat sie mir geschrieben, wirklich, unzählige Geschichten darin, stets die richtigen Fragen gestellt. Genug war das nicht. Am Ende konnte ich sie nicht einmal mehr lesen; geschweige denn, dass ich zu einer Antwort in der Lage gewesen wäre. Nicht einmal schreiben konnte ich, dass ich’s nicht mehr würde, hätte ich mich doch dafür noch mehr gehasst wie für all die anderen vorangegangenen Worte.
Kennst Du das Gefühl, dass Du niemals nie hättest von einer Deiner Reise zurückkehren sollen? Dass Du einfach immer hättest fernbleiben müssen. Ganz egal, ob von der letzten oder irgendeiner der unzähligen anderen Reisen in den letzten Jahren. Einfach. Immer. Unterwegs.
2024/06/12
(Musik, Wu Lyf mit Such A Sad Puppy Dog, 2011)
Hast Du Dir schon einmal gewünscht, an irgendeinen beliebigen Punkt Deines Lebens zurückkehren zu können, an dem wir uns noch nicht kannten? Nur ein einziges Mal im Leben alles anders machen.
2024/05/24
Die Aufnahmen sind Schwarzweiß und von starkem Kontrast, der Ton über weite Teile fast zu wild, doch schien mir sofort, dass besonders die gewählten Blickwinkel von jemandem stammen müssen, der etwas von seiner Arbeit versteht. Das gibt es, manchmal zumindest. Darin, der Blick aus der Ecke auf ein spärliches Zimmer hinaus, dazwischen der ganze Raum und das Bett, hinten rechts, fast fern, der Protagonist an einem kleinen Tisch schreibend vor dem Fenster. Das ist das eine. Das andere ist, wie sie spät in der Nacht erwachen, er dann auf dem Bett und mit dem Rücken an die Wand gelehnt, sie in etwas Distanz auf einem Sessel, das alles im Dämmerlicht wie sie sich ansehen, sie ihm von seinen Albträumen zu erzählen beginnt, von denen sie weiß ohne dass er je etwas darüber erwähnt hätte. Stark. Ich empfand Sehnsucht, wollte selbst …
Ein Blick, ein vages Lächeln; mehr muss und kann ein ungelebtes Leben unmöglich sein.
Kennst Du das Gefühl, gerade wieder einmal an einem der ungelebten Leben vorübergekommen zu sein? Alle paar Monate geschieht mir das, meist, wenn ich gerade in der Ferne unterwegs bin und dabei zufällig jemanden sehe. Vielleicht, wie jüngst, im Abendlicht zwischen verstreuten Höfen an der Küste alleine entlangspazierend. Ich unterscheide zwischen Jung und Alt, doch weiß ich genau genommen weder wo ich die Grenze ziehe, noch nach welchem Muster ich dabei vorgehe, wenn es denn ein solches überhaupt gibt. Zu wenige Menschen kenne ich, als dass ich daraus mit Sicherheit schließen könnte, wie aussieht, wer so und so alt ist; noch am wenigsten, wer meines eigenen Alters sein dürfte. Vielleicht kein Wunder, habe ich doch wieder einmal auch nach Wochen kein rechtes Gespräch geführt. Und sicher, …
Ich habe manchmal das Gefühl, ich müsste ein anderes Leben leben; doch habe ich keinen Schimmer, was für eines das sein, noch wo es lauern könnte. Ich bin mir nicht einmal sicher, ob ich es erkennen würde, läge es eines Tages vor mir. Vielleicht ist das, seit ich einmal davon gelesen habe, nebenan wäre stets eines, das man ebenso gut hätte leben können.
Es dämmerte kaum, doch noch immer rannten die Wellen unaufhörlich, beinahe schon wütend gegen die Küste an. Für einen Moment griff plötzlich eine davon weiter als gedacht, brach ebenso tosend wie furchtlos gegen den Fels, durchnässte mich mit einem einzigen Schwall bis auf die Haut. Schäumend und in Windeseile floß das Wasser ab, suchte sich im wirren Netz der Felsen gekonnt, fast wie von unsichtbarer Hand gelenkt, tausende Wege zurück zu seinem Ursprung. Ich fragte mich: wenn …