Erinnerst Du Dich noch, wie’s das erste Mal war, dass Du nach einer Brieffreundschaft von einem auf den anderen Tag nichts mehr gehört hast, ohne jede Antwort und Lebenszeichen zurückbliebst? Gezählt hast Du sie, die Tage der Stille. Für ein paar Wochen, vielleicht sogar Monate. Später dann, wenn das alles längst normal und nichts mehr daran ungewöhnlich war, hast Du mit den Schultern gezuckt, vielleicht sogar eine Spur Erleichterung empfunden, dass es wenigstens nicht an Dir war, das offensichtliche einzusehen – und getrennter Wege zu gehen, die eigentlich ohnehin nie etwas anderes gewesen waren. Das war die Zeit, in der Du Dich selbst nicht mehr mit anderen gesehen hattest. Wieso also überhaupt, das Schreiben? Vielleicht aus einem Anflug von Sentimentalität, als halbgare Erinnerung an Sehnsucht.
2024/02/04