Ich erinnere mich an den Regen vor unserem Fenster, das schönste Lied, das wir je hörten.
2019/01/26
Ich erinnere mich an den Regen vor unserem Fenster, das schönste Lied, das wir je hörten.
2019/01/26
Noch in der Abenddämmerung trete ich aus der Bahn hinaus in die Kälte. Der Himmel leuchtet in seinem letzten Rot, wie er es nur an eiskalten Wintertagen wie diesem tut. Ich weiß nicht, ob es Zufall ist, dass ich mich auf der alten Steinernen Brücke wiederfinde. Ich halte inne, lehne mich an den Stein und sehe stumm auf alles vor mir. Ich blicke aus mir hinaus wie ich es schon vor einem Jahr tat. Der Mond geht hinter kahlen Bäumen und Häusern auf, groß, hell und unendlich orange
Ich könnte ewig stehen, nichts anderes tun als zu sehen. Doch ich weiß, dass solange ich hier auch stehen mag – es wäre doch nie genug. Ich erinnere mich, doch stelle ich keine Fragen mehr nach dem Wozu, und Weshalb. Wieso all die umhereilenden namenlosen Gesichter, wieso die großen Brücken und herrschaftlichen …
Bist Du das, jener Mensch, derd einst mit mir durch die verlorenen Straßen gestapft ist, Feuerwerk vor dunklem Nachthimmel anzündete? Was für ein Mensch bist Du geworden?
2019/01/21
Als würde man fliegen. Und nichts je besser oder aufrichtiger sein können als dieser Moment; noch die Musik jemals laut genug sein. Und in all dieser Perfektion, und genau diesem Moment,müsste man auftreffen. Alles zerspringt, die Zeit steht still, und da ist nichts als Musik.
2019/01/12
Würde man mich danach fragen, so könnte ich doch nur entgegnen: Alles verschiebt sich. Ich vermag nicht zu sagen, was es ist, dass sich da in meinem Inneren verschiebt – noch von wo und wohin. Nur dass es geschieht, dessen bin ich gewiss. Vielleicht verschiebe ich mich, wie sich mein Verständnis dieser zwei Welten wandelt. Ich sehe sie kommen und gehen, und beginne eine Welt zu begreifen, die still und verborgen unter alledem liegt. Je mehr ich sie ahne, desto mehr will ich in ihr leben, sie nicht aufdecken, sondern vielmehr in ihr aufgehen, verschwinden; und dabei alles andere von mir stoßen. Ich selbst bin es, der sich verschiebt. Ganz still und unbemerkt.
2018/11/26
Alleine, an weiten, einsamen Stränden stehend, beginne ich zu reden. Oft laut, manchmal, wenn es witzig ist, lache ich sogar für einen Moment. Ist es dagegen einmal ernst, blicke ich mit stummen Augen abwechselnd zu Horizont und Boden. Gespräche, die es nie wirklich gab, noch geben wird. Frühere Bekanntschaften, manchmal flüchtige, manchmal ungewiss, wer es ist, mit dem ich da rede.
Und ich frage mich, ob wir all das, was wir erleben, nicht stets in der Erwartung erleben, es später einmal mit jemandem teilen zu können. Fast, als würde es erst durch das Erzählen wahr, und gewiss werden. Fast, als würden gar wir selbst erst dadurch wahr werden. Was sagt das über uns, als Mensch, allein? Sich selbst erzählen, wieder und wieder. Immer ein klein wenig anders. Immer derselbe, und doch nie gleich.
Fest steht, so lange ich nun auch …
Eine letzte Umarmung, Tränen auf Deinem Gesicht. Ich spüre Dich nicht, ich spüre mich spüren. Hinter alldem ist eine zweite Türe, eine Gewissheit, die mir sagt, dass da Distanz ist und ich nicht fühle, wie man fühlen müsste. Hinter meinen Augen sehe ich mich sehen, das allein genügt und ich bin entrückt, ein Fremder. Ich bin unglücklich, denn ich bin mir meiner selbst bewusst.
Nur wenn ich allein bin, bin ich.
2018/11/20
Sie fehlt mir, diese Zeit meines Lebens. Ganz besonders die Morgen an meinem Schreibtisch. Nicht aufstehen zu müssen, doch morgen für morgen, zuverlässig und wie von einer inneren Uhr geweckt, noch in der Dunkelheit aufzuwachen. Das stille Tag-werden hinter meinem Fenster, vereinzelte Himmelsfarben in der Morgendämmerung über der Bahnlinie, den Schrebergärten und der Stadtsilhouette.
Frühmorgens still und schweigsam das Haus zu verlassen, einsam und etwas verloren umherzustreifen. Inmitten der Eiligen, der Anderen, ein Einzelner zu sein, kein Ziel außer den Morgen und die Kälte auf der Haut zu spüren. Nichts sein zu müssen, nur mich selbst. Umherzutreiben, aufrichtig nichts sein, allenfalls einsam.
Das, was bleibt, ist nichts wofür ich atmen will, noch kann. Alles, was ich bin, fehlt mir darin.
2018/11/06
Was ist Fernweh, wenn nicht die Sehnsucht nach mir selbst. An jenen anderen, an den ich mich erinnere; nicht wo, sondern wer ich einmal war.
2018/11/06