Wohin nur mit all den Sätzen, die ich längst nicht mehr alle behalten kann. Sätze, die ich vielleicht gerade deshalb nicht vergessen will, weil ich sie schrieb, um etwas in Erinnerung zu behalten.
Wenn ich schreibe, gelingen vereinzelt Sätze, Sätze mit denen ich ungemein zufrieden, vielleicht sogar ein wenig stolz auf sie bin, ganz einfach, weil ich das Gefühl habe, dass sie sagen, was ich beabsichtigte. Trotzdem habe ich das Gefühl, dass etwas fehlt. Nicht dem Satz, der so wie er ist, für den Moment genug ist, aber vielleicht mir selbst, weil ich mich dann frage, was jetzt wird, mit diesem Satz, den außer mir keiner liest. Doch bin ich mir sicher, dass ich nicht nach Aufmerksamkeit suche, bliebe doch immer die Gefahr, dass ein Leser ihn nicht verstehen, oder etwas ganz anderes darin sehen würde.
Vielleicht will ich das, was darin geschrieben steht, noch einmal oder überhaupt erst erleben, um es dann demjenigen an meiner Seite zu erzählen. Weil das aber nicht geht, auch gar nicht gelingen kann, frage ich mich, wohin nur mit all den Sätzen, die ich längst nicht mehr alle behalten kann.
Vielleicht will ich selbst Sätze nicht vergessen, weil ich gerade sie schrieb, um mir etwas in Erinnerung zu bewahren.
2022/10/27