Manchmal vergehen Jahre, oder gar Jahrzehnte, bis wir einander finden. Wenn wir uns überhaupt finden. Wir begrüßen uns, wir gehen ein Stück gemeinsam. Bis wir schließlich, ob nach Wochen, Monaten oder Jahren, wieder getrennter Wege gehen. Vielleicht stirbt der eine, vielleicht nimmt man auch einfach nur Abschied voneinander. Einen Unterschied macht das eigentlich gar nicht. Weder für Dich, noch für mich. „Wir sind füreinander gestorben“, wie man so schön sagt. Bewusst war mir das schon immer. Aber von außen, in Relation zur Zeit, habe ich das nie betrachtet. Ist das nicht seltsam mit den Menschen? Dass ein jeder eine unbestimmte, unbekannte Zeit für sich alleine gelebt hat – und nun ebenso wieder verschwindet? Und ein jeder ja doch nur für, und zu sich selbst verschwindet. Ein jeder in sein eigenen Nichts. Und jetzt frage ich mich, wo liegt da der Sinn? Dass wir hier auftauchen, in dieser Welt. Dass wir leben, uns kennenlernen, und dann doch wieder nur verschwinden, so als hätte es uns nicht und nie gegeben. Joseph Conrad hat einst geschrieben, dass wir leben würden, wie wir träumen – allein. Das stimmt, aber etwas fehlt. Kann man sich als Mensch denn wirklich vorstellen, dass alles ohne jeden Sinn geschieht? Dass es einfach nur „ist“? Nicht mehr, und nicht weniger als das. Und nur wir es sind, die nach einem Sinn suchen. Aber auch nur wir es sind, die irgendetwas über irgendeinen Sinn geben können.
2021/02/14