Tausende Kilometer habe ich zwischen Dich und mich gebracht, doch im Vergleich zur Distanz, die Du mit Worten in Sekunden geschaffen hast, sind sie unbedeutend. Distanz, größer als ein ganzes Leben. Und ich suche nach Worten, für diese Distanz, die ich verspüre, doch verkenne dabei, dass Worte selbst Distanz bedeuten. Sie sind nichts als Entfremdung, ein peinliches Stochern im dichten Nebel, der sich für niemanden lichten wird – weder mich, noch einen anderen. Und manchmal, wenn ich an uns beide denke, ist mir, als wäre ich zwar vom einen bis zum anderen Ende der Welt gegangen, doch in Wahrheit keinen einzigen Meter weit gekommen. Nur vor Dir, vor Dir schien sie sich zu verneigen, die Welt. Sie lag Dir still und ergeben zu Füßen, während Du einfach stehengeblieben bist, nichts von alldem gesehen hast und doch glücklicher warst, als ich es je hätte sein können. Vielleicht ist Dir, während ich vergeblich nach Worten suchte, das Leben und alles andere zugeflogen, wie ich es hinter mir gelassen habe. Und manchmal, da hätte ich gerne gewusst, was gewesen wäre, wenn auch ich so hätte leben dürfen.
2022/06/07