Melancholie, sie ist, was im Stillen vom Leben, und uns selbst übrigbleibt. Nicht selten, vielleicht gerade auch dann, wenn es nicht viel scheint, was da vor und von uns selbst bestehen bleibt, ist sie auch das widersprüchliche Empfinden, ein anderes als das eigene Leben zu verspüren, dessen Wesen und Herkunft ungewiss, gänzlich erdacht und erträumt sein könnte. Unsichtbare Spuren das alles, die hin und wieder hervortreten, nach Aufmerksamkeit verlangen und uns zuweilen gar zu sehr zu fesseln wissen. Doch würden wir ihnen folgen können, verliefen wir uns schon nach kurzer Zeit, würden im Kreis umherirren und doch nur wieder zu uns selbst gelangen. Sie, die scheinbar im Nirgendwo beginnen und enden, deren Anfang und Ende wir vielleicht ebenso sind, wie dass wir zu der Auffassung gelangen könnten, dass sie auch darüber hinausgingen, hinein in etwas, das wir unmöglich fassen können, so als versuchten wir den eigenen Schatten einzufangen. Melancholie, das ist der rätselhafte Schatten, wenn es einmal still ist, in und um uns herum, der leiderverlorenen, längstzurückgelassenen und niedagewesenen Leben, den wir, aller Anstrengungen zum Trotz, weder einholen noch abschütteln vermögen. Er, der uns begleitet, wenn sonst nichts bleibt; und wir alleine, unendlich alleine mit uns sind.
2024/11/03