Pessoa schrieb, er wolle niemandem etwas Gutes tun, denn er könne nicht wissen, was wirklich gut sei, und niemandem etwas Schlechtes, denn das Unheil in und auf der Welt sei lange genug. Ich glaube, die Kunst besteht darin, dem Unheil gerade so zu begegnen, dass das eigene Leben nicht zu sehr davon vereinnahmt wird, das Unheil aber doch ein wenig in seinen Kräften gebunden und seinem Wirken Einhalt geboten wird. Und ein Leben ohne Prinzipien, ohne jemandem die Stirn zu bieten? Das wollte und könnte ich mir nicht vorstellen. Doch, es bleibt, ohne Zweifel und mit jedem Tag, ein Drahtseilakt.
2023/05/09