Ablegen will ich es, mein Menschsein. Mit jedem Tag, den ich lebe, hier in dieser Welt, geschieht das auch von ganz alleine. Ich wachse hinaus, löse mich ab. Stück für Stück werde ich vom einen weniger, und vom anderen mehr. Doch ein Teil verbleibt, klammert sich mit all seiner Kraft fest, so als gälte es nun. Ausgerechnet jetzt, wo es doch all die Jahre egal gewesen schien, dass so vieles aus mir hinausgeflossen war, in meinem Inneren nichts mehr zu wachsen vermochte. Dieses Fragment, das nicht gehen will, ist Grund für das Unglück. Das Unglück, überhaupt geboren und am Leben zu sein. Weil es sich erinnert. Und weil es mich erinnert. Daran, was es einmal bedeutet hat, Mensch gewesen zu sein. Daran, wie es war, als ich ein Gesicht mein Eigen nennen konnte.
2021/08/08