Draußen vor dem Fenster geht der Mond auf. Erst tritt er hinter fernen Dächern hervor, wandert dann lautlos den Himmel hinauf. Schön wäre das, unerwartet und spät in der Nacht vertrauten Besuch zu bekommen, denke ich mir. Allem voran wohl an Freitagabenden, ganz besonders jenen des Frühlings, die der Einsamkeit wegen leider längst jedem anderen Tag und Abend gleichen. Abende, die nicht so sein sollten, ist es doch Frühling, und damit Aufbruch. Ein Überbleibsel einer früheren Beziehung, vermute ich, dass den Wochenenden trotz allem noch immer eine besondere Bedeutung anhaftet, gleich wie lange es her sein mag, dass ich sie an jemandes Seite verbrachte. Vielleicht im nächsten Leben, sage ich mir stattdessen, während der Mond davon unberührt weiter steigt und steigt. Im nächsten Leben, so als gäbe es tatsächlich eines; und ich würde es nicht längst besser wissen.
2021/08/20