Der Blick hinter die Kulissen, hinein in das Wesentliche, ist immer irreversibel; die Veränderung ist und bleibt als Einsamkeit.
Heute früh geschah es, dass ich einmal in die Nähe eben jener geriet, von denen man meinen könnte, ich sei ihnen zugehörig – den Fotografen. Die flüsterleise Stille über dem nebelverhangenen See zerstörten sie in Windeseile, fielen ein mit weit gestreckten Armen und Beinen als sei all das hier ihres, als ureigenes Geburtsrecht an sie übergangen. Und ihr Gebell, es hallte hässlich über das Wasser, scheuchte sogar eine Schar Enten auf, die bis dahin friedlich im Wasser geruht hatte. Verachtung empfand ich, ohne jede Reue, denn sie hatten mir nicht nur Intimität und Stille schamlos gestohlen, sondern auch vor Augen geführt, dass ich besser daran getan hätte, fern zu bleiben. Den Sichelmond, erst in farblos schwarzer Nacht, später dann in der mehr und mehr blauen Dämmerstunde, hatten sie nicht gesehen, hatten von der Welt nichts verstanden; und hätten sie es, wäre ich gar nicht erst geblieben. Als sie dann verschwanden, ebenso plötzlich, ebenso sinnlos, wie sie hier aufgeschlagen waren und alles Wirkliche verscheucht hatten, war es, als hätten sie sich diesen Ort in der kurzen Zeit ihrer Anwesenheit einverleibt und dann wieder ausgespuckt. Nie, nie will ich so sein, der ich ihr sinnloses Geheul stumm verfluchte und sie am liebsten aus der Welt getilgt oder zumindest in eine andere beordert hätte.
2024/10/28