Alleine, ich bin alleine. Wenn es nicht so sein müsste, wieso sollte es dann so sein?
Ich kämpfte heute etwas fluchend gegen Wind und Steigungen an, verlor mich ein wenig in einsamen Tälern und Wäldern. Dazu, um mich herum, Wiesen, die zwischen Dörfern und Wegen ganz ausgetrocknet von Sommer und Trockenheit vor mir liegen. Zurück in der Zivilisation zögere ich für einen Moment, sitze schließlich doch noch vor einem Gasthaus, bin endlich einmal eingekehrt. Alleine, ich bin alleine. Stört es mich, dass die wenigen anderen um mich herum alle in Begleitung sind? Ich glaube nicht, denn es ist schon immer so. Hat es auch geschmeckt, fragt die nette Bedienung mich zum Abschied. Sehr gut, antworte ich aufrichtig, versuche mich in einem Lächeln und mache mich mit neuer Kraft auf meinen Heimweg. Es ist Abend, und im letzten Sonnenlicht am Fluss entlang ist kaum noch jemand unterwegs. Wieder zuhause angekommen, wartet niemand auf mich. Aber, ich glaube das muss so sein. Denn wenn es nicht so sein müsste, wieso sollte es dann so sein? Vielleicht erfahren wir den Grund für unser Leben erst, wenn es vorüber ist.
2022/08/07