Auf einem Gipfel lieg‘ ich, blick auf dem Rücken in den Himmel rauf, erst pfeift der Wind, dann ein Adler über mich hinweg; nein, so hoch hinauf kann ich nicht, schon gar nicht so mühelos.
Dass ich mich doch eigentlich ganz ordentlich gemacht habe, dachte ich mir kürzlich, war ich doch in zwei, drei Wochen weitergekommen, wie in den ganzen Jahren zuvor. Nicht nur in welcher Zeit, und zuletzt sogar mit Reserven, ich die Höhenmeter hinter mir ließ, nein, auch ein weiterer haariger Abschnitt, vielleicht fast schon ein Klettersteig, der dieses Mal kurz vor dem Gipfelkreuz auf mich wartete und den ich bezwang. Nie hätte ich mich das früher getraut. Beherrschbar, sicher, doch eben vor allem eines: Kopfsache. Mulmig war mir dann auch ein wenig zumute, wusste ja, dass ich es auch wieder zurück muss, nur eben später dann, nach Sonnenuntergang. Also den schweren Rucksack abgelegt und zurück und gleich nochmal. Jetzt passt es, brauchst‘ Dir keine Sorgen mehr zu machen. Aufatmen. Vielleicht ist es auch eine Gabe, zum Leben niemanden zu brauchen, trage doch die Verantwortung nur ich, sind meine Grenzen die einzigen. Zuletzt hatte ich sogar freudig zu Kenntnis genommen, dass ich nunmehr angstfrei auf dem Grat stehen kann, gleich der hunderten Meter Tiefe, die dahinter abfallen. Natürlich, meine Grenzen kenn‘ ich wohl, doch gefällt es zu wachsen. Vielleicht vor allem, weil es alleine und nur vor mir geschieht. Intrinsisch.
2023/10/15