Der Regen trommelt auf dem Dach, war heute Nacht erst Schnee, dann Graupel und schließlich das. Längst brauche ich zum Unterscheiden keinen Blick nach draußen mehr riskieren, erkenne es instinktiv allein am Geräusch. Weil es zum Schlafen noch zu früh ist, ich nicht müde bin, doch auch längst kein Licht mehr ist, gehe ich manche meiner früheren Zeilen durch, freue mich am Erinnern oder redigiere die eine oder andere Stelle in der Hoffnung, einer Vollendung etwas näher zu kommen.
Es liegt mir fern, auf mein Leben stolz zu sein, doch dass ich, wenn ich an das Schreiben denke, nichtsdestotrotz etwas empfinde, das dem nicht allzu fern ist, steht fest. Dass ich das Leben nahm, mein Leben, und dass ich es, gleich dass mir niemand nahe stand oder gerade weil mir niemand nahe stand, in diese Worte wandelte, die mich nicht nur seit Jahren begleiten, sondern auch Zeugnis dieser sind. Ich glaube, die Frage, ob gut ist, was dabei entsteht, ist vielleicht sogar zweitrangig, solange es nur authentisch ist, so geschah oder zumindest hätte können. Sollte das Eitelkeit sein, man möge sie mir nachsehen, doch meine Errungenschaft bleibt, dass ich, in dem ich sie mir zu eigen machte, der Einsamkeit auch ein wenig ihres Schattens nahm.
Für heute ist damit auch alles gesagt und ich will, alleine wie ich bin, weiter dem Regen lauschen, bis die Müdigkeit mich ereilen und schließlich ein weiterer Morgen begrüßen wird.
2023/10/25