Dem Meeresrauschen lauschte ich gestern Nacht, nicht Deinem leisen Atem, der allzu fern, vielleicht auf der anderen Seite des Meeres ist. Nicht minder schön war das, nur ein wenig anders, einsamer vielleicht. Wobei, nicht ganz alleine war ich gewesen, hatte noch bei meiner Ankunft in der Abenddämmerung zweier Pferde hier angetroffen, die etwas zur Seite wichen und im vagen Licht mehr Schemen als echte Lebewesen schienen. Spät in der Nacht dann, zwischen Träumen und dabei ein Sichelmond hoch oben am Himmel, sah ich die beiden noch immer dort draußen, so nah bei meinem Zuhause, dass mir für einen Moment mein Herz schlug bis zum Halse. Unser Atem dampfte am Morgen um die Wette, ihr Fell und die Wiesen ganz nass vom Tau. Ich ging hinüber, strich darüber, erst über das eine, dann das andere, und erinnerte mich an Dich und keinen Morgen, der nicht ohne uns gewesen wäre.
Du hast mich nie geliebt, nie für mich empfunden, oder?
– Das fragst Du jetzt, nach all den Jahren?
Natürlich, es bleibt kaum mehr Zeit.
2025/03/03