Ich war einsam, als das Jahr begonnen hatte; und ich war einsam, als das Jahr vorübergegangen war. Dazwischen bin ich unterwegs gewesen. Zunächst im Süden, dann im Norden, ein wenig später erneut im Norden und zuletzt auch immer wieder ein wenig in meinem Heimatland. Mehr als dreißigtausend Kilometer fuhr ich auf eigene Faust durch Welt und Leben, war auch auf Streifzügen hunderte Kilometer unterwegs. Ich lernte zwei Menschen kennen, doch davon blieb nichts. Auch einer früheren Bekannten, von der ich lange nichts vernommen hatte, schrieb ich. Sie gab zu verstehen, dass ich nichts bedeute, doch schmerzte mehr, dass nichts von ihr übriggeblieben schien. Solange ich unterwegs war, fühlte ich mich aufgehoben – andernfalls verloren. An jemandes Seite verweilte ich ebenso wenig wie in den vorangegangenen Jahren, doch dafür erneut an dutzend verschiedenen Orten. Wenn ich zurückdenke war ich vor allem eines: unterwegs, und einsam. Wenn ich etwas gelernt habe, dann wohl, dass auch einsamste Jahre vorübergehen, wie ein einsames Leben. Meine Vorsätze, wenn ich sie denn habe, sind denkbar einfach: Ich werde all das beibehalten. Weiterhin werde ich versuchen mich sportlich zu steigern und hinsichtlich der Reisen in meine früheren Fußstapfen zu treten.
Meine liebsten Worte in diesem Jahr: Dass ich Streifzüge unternahm und dabei weder glücklich noch unglücklich war, weil ich beschlossen hatte, mir das Unglück für die Nacht und das Glück für ein anderes Leben aufzuheben. Die Nacht, in der ich träumte.
2022/12/31