Über Stunden hinweg streife ich in der Kälte umher. Wald und Bäume um mich herum von Frost und Schnee bedeckt, etwas Nebel in den Wipfeln, dazwischen dann und wann vereinzelt Schneeflocken. Nach einer Weile suche ich Unterschlupf, eine Holzhütte am Rande einer kleinen Lichtung, ein junger Birkenwald daneben. Dort stehe ich, sehe still und alleine in den Winterwald hinein. Ein kurzer Moment der inneren Ruhe; beschreibend, was ich nun bin, seit einigen Jahren. Ich glaube, Einsamkeit fühlt sich manchmal so an, als hätte man etwas verstanden, wofür man keine Worte finden kann. Und doch ist es da, ohne jeden Zweifel. Ein Gefühl, ganz tief im Inneren, vielleicht sogar weder gut noch schlecht. Ich glaube, dass es mich still werden lässt. Dass ich meinen Blick mehr und mehr nach innen richte; und mich allem Äußeren fern fühle. Und in genau diesen seltenen Momenten meines Lebens habe ich den Wunsch, dass ich am liebsten immer so bleiben, immer so aus mir hinaussehen und immer auf diese Art und Weise fühlen würde. Wenn ich mich nach einer Weile daraus löse, wird mir klar, dass, ganz gleich wie lange ich auch so verblieben wäre,- es wäre nie genug gewesen. Denn am Ende, am Ende ist es ja doch an mir vorübergegangen.
2021/12/04