So sehr manche Tage in einzelnen Momenten schwerfällig vergehen und andere dagegen, meist Reisetage, im Flug der Kilometer – stumm vorbei an Landschaften, Städten – lebhaft, ja fast beiläufig, vorbeiziehen, wird die anstehende Heimreise doch irgendwann unweigerlich Gewissheit. Fast plötzlich kommt es mir vor, wenn ich dann unweit der Hafenstadt an meinem mir über die Jahre angestammten Platz für die Nacht stehe. Schließlich, nach kurzem Schlaf, still und etwas heimlich, die letzten Kilometer in der ersten Morgendämmerung zum Hafen fahre. Manchmal kommen mir diese wenigen Minuten als die schönsten der Reise vor.
Doch es ist auch als wäre ich keinen Monat, allenfalls für einen kurzen Augenblick fortgewesen. Jetzt trifft mich die Einsicht, dass Sommer sein wird, selbst die Sonnenwende nicht fern. Ich fühle mich nicht bereit, meiner Zeit beraubt. Übergangen, ohne zu wissen wie schnell sie denn eigentlich vergehen dürfte, die Zeit.
Ganz gleich ob ich mich bereits kurz zuvor löste, oder erst jetzt während der Heimreise verliere – ein Teil meines Inneren strebt danach. Vielleicht, weil in jedem Abschied ein Zauber innewohnt, schmerzlich vereinzelt, ganz gleich wohin man aufbricht, oder zurückkehrt. Zuhause angekommen werde ich mir den Staub der Tage aus den Haaren waschen und äußerlich weder derselbe sein – doch im Inneren, im Verborgenen, bin ich ein anderer geworden.
Es wird nicht lange dauern bis mich erneut Sehnsucht erfüllt. Nicht immer fortzuwollen, aber manchmal einfach nicht bleiben zu können.
2019/05/28