Gemeinsam vor Feiertagen und Wochenenden in Supermärkten einkaufen, zuhause ankommen und scherzend miteinander kochen. Zusammen spazieren, draußen sein und dabei Neues wie Bekanntes ansehen, gegen Mittag ganz hungrig belegte Semmeln vespern. In Bus und Bahn fahren, Händchen halten und in stiller Vertrautheit aus den Fenstern auf all das stumm Vorbeiziehende sehen. Gespräche über das Leben und das jeweilige Früher, die Kollegen, Freunde und Familie. Belanglosigkeiten wie Entscheidendes miteinander teilen, Witze, Kosenamen, ein Lächeln, ein Augenzwinkern. Momente der Innigkeit, Zweisamkeit und Gemeinsamkeit. Abends gemeinsam ins Bett gehen, einen schönen Film ansehen, Musik hören oder dem Regen lauschen. Unterwäsche, den Körper des anderen berühren, ihn in- und auswendig kennen und seiner Schönheit und Formen doch nie überdrüssig werden. Morgens Seite an Seite verschlafen in der ersten Dämmerung aufwachen, die Hände ausstrecken und den anderen an sich ziehen, intim miteinander sein. Der erste Seit, Aussprachen und Versöhnungen. Briefe schreiben, am zurückgelassenen T-Shirt des anderen riechen, ihn vermissen, Du fehlst mir sagen, den anderen immer fest in den eigenen Gedanken bei sich tragen. Sommerabende und -nächte, Sternschnuppen und die taunasse Morgendämmerung. Heimat erkunden, zufrieden in einem Café in der ersten Frühlingssonne sitzen und vom Eisbecher des anderen naschen. Am Ende eines jeden gemeinsamen Tages erschöpft von all den Eindrücken sein, zufrieden mit sich, dem Leben, und dem Wir. Schönheit, gleich welcher Art, teilen, gemeinsam empfinden. Überraschungsbesuch spät in der Nacht, das lange Warten am verlassenen Bahnsteig kurz vor Mitternacht, innige Abschieds- und Willkommensumarmungen an Hauptbahnhöfen. Im Winter durch den Schnee stapfen, Plätzchen backen, heißen Punsch auf Weihnachtsmärkten schlürfen, über Geschenke grübeln, im Park sitzen und am Teich die Enten füttern. Durch U-Bahn-Stationen rennen, warme Rosinenbrötchen, Himbeertiramisu oder Knuspermüsli mit Trauben essen. Herbstspaziergänge, verschneiter Winterwald und nebelige Novemberluft. Gegenwart, das Gefühl die eigene Mitte gefunden zu haben, nirgendwo sonst sein zu wollen. Zeit verbringen, wie Zeit verbracht werden soll. Zeit, die plötzlich keine mehr ist. An ein Uns, und die Zukunft glauben.
2016/07 – 2017/03, Müsli mit Trauben