Gestern Abend bin ich spontan auf eine kleine Reise aufgebrochen. Eine Strecke, die ich von hier aus schon oft angetreten bin. Damals, im Frühjahr 2018. Ich fuhr frei dahin, hörte dieselbe Musik wie seinerzeit, erinnerte mich und sprach vereinzelt mit mir selbst. An Freitagabenden sind die meisten Menschen gemeinsam bei und mit anderen unterwegs, dementsprechend verlassen lagen die Straßen in der Abenddämmerung vor mir. Selten hat das Fahren auf diesem Abschnitt so viel Freude bereitet. Kurz vor Mitternacht war ich angekommen, schlief in meinem Schlafsack unweit einer kleinen Kapelle. Routine, schon einige Male war ich jetzt auf diese Art und Weise dort angekommen. Auch wenn es damals mitunter Schnee und Minusgrade gehabt hatte. Am Morgen, noch vor fünf Uhr, hatte ich fotografiert, weit und breit kein Mensch. Der Nebel lichtete sich vereinzelt, ich fuhr in Richtung Heimat. Ich muss sagen: Es gibt kaum etwas Schöneres wie die ersten Sonnenstrahlen im Morgennebel, insbesondere im Sommer. Das ist einfach nur unbeschreiblich schön. Ich hielt an einem anderen Ort, an dem ich schon so manches mal vorbeigesehen hatte, und fuhr schließlich die letzten Kilometer. Kurz nach 9 Uhr war ich wieder hier, fast so, als wäre ich gar nie fortgewesen. Es verwundert mich, dass niemand von meinem kleinen Ausflug weiß. Natürlich, ich bin erwachsen, wieso sollte und müsste ich auch schon jemandem davon erzählen. Ich glaube das, was mich umtreibt, ist auch eher, dass ich natürlich auch niemandem von den Eindrücken erzählen kann. Unterwegs war ich wenige Stunden; doch das, was ich sah und fühlte, war alles andere als unbedeutend für mich.
2021/07/10