Frühmorgens, unterwegs im alten Eisenbahntal, wechseln sich, je nach Biegung, Schatten und Sonnenschein ab. Vereinzelt öffnet sich das Tal ein wenig zur Seite hin, dort gibt es ein paar Weiden, verfallene Hütten; an anderer Stelle wird es dagegen eng, Fels und der urwaldgleiche Bewuchs reichen bis an den Weg heran. Den Bachlauf verliert man selten aus dem Blick; nur das Wasser selbst entzieht sich dann und wann dem Beobachter, verschwindet für einige Zeit im Untergrund, um dann anderer Stelle wieder sprudelnd hervorzutreten. Ein letztes Juwel, das mir vor allem im Hochsommer ein Zufluchtsort ist. Ich erinnere mich, dass sich, als wir Kinder waren, die alten Bahngleise noch an Ort und Stelle befanden. Wenn wir oben ins Tal eintauchten und darin verschwanden, kam das nicht selten einem kleinen Abenteuer gleich. Hier und da galt es gekonnt umgestürzte Bäume zu überklettern, einen Pfad durch dichtes Gebüsch und Brennnesseln zu schlagen. Nach wenigen Kilometern spuckte uns die Wildnis dann wieder aus – hinaus in Zivilisation, und Gegenwart. Schön ist es dort noch immer, doch die alten Gleise fehlen mir ein wenig.
2023/08/20