Hell leuchtet der Vollmond zu mir herein. Wieder einmal. Ich erinnere mich; ganz genau wie im vergangenen Jahr. Ich bin nicht mehr, oder minder einsam. Alles ist gleich, alles bleibt gleich. Und doch ist’s der einsamste Sommer meines Lebens. Er wirft Licht und Schatten auf mich, und mein Bett. Mondlicht. Schließlich, spät in der Nacht, ein Sommergewitter. Erst der Donner, dann Regen. Erlösung. Bis ich aufwache.
Wenn ich mir bewusst mache, dass bereits fünf Jahre vergangen sind, seit wir in trauter Zweisamkeit gemeinsam durch Sommerabende spazierten, ich nun den sechsten Sommer in Folge schon alleine bin, weil sie alle längst nicht mehr sind, sie die Welt nicht mehr ertragen und mich hier als letzten zurückgelassen haben, denke ich mir, dass es ein beschissener Segen sein muss, selbst nicht mehr aufzuwachen.
2022/06/12