Es gibt vereinzelte Orte, Orte die ich bereits seit Jahren ein ums andere Mal aufsuche. Und besonders an einem davon, ein einsames Baumgerippe, umgeben von einem wundersamen Felsenteppich, hoch oben im kargen Yorkshire, ist es mir doch seit meinem ersten Besuch nicht gelungen eine annährend vergleichbare Licht- und Wolkenstimmung vorzufinden, wie eben jene, die mich damals in Euphorie und Sprachlosigkeit versetzt hatte. Und das wo sich doch fast bei jedem Mal das Wetter tagsüber so ähnelt. Ungeachtet der Misserfolge kehre ich Jahr um Jahr hierher zurück; nie wirklich daran glaubend, und doch nicht aufgebend. Mit jedem weiteren Besuch begreife ich mehr und mehr die riesige „wahrscheinliche Unwahrscheinlichkeit“, die sich hinter einem solchen Zusammenspiel von Wind, Wolken und einer auf- oder untergehenden Sonne verbirgt; noch dessen Zeuge zu werden.
Ich kann darin weder Zufall noch Logik erkennen; alles folgt einem mir unbekannten Muster, ein Aufeinanderfolgen – nicht von Beliebigkeiten, sondern Bestimmtheiten. Doch wenn all das einmal in die richtige Richtung strebt, und ich dort bin, so komme ich nicht umhin es als „mein Glück“ aufzufassen.
Ich bin fasziniert von der Einsicht, dass nichts beliebig noch Bestimmung ist. Der Sinn liegt allein darin, dass es geschieht.
2019/05/11