Ich bin auf Klippen gestanden, gestern und heute. Das ungestüme Meer lag nicht länger nur vor, sondern auch unter mir. Tosend, wie ich es hier noch nie zuvor gesehen habe. Ich sah Wellen, die gegen die Klippen brachen, so sehr, dass ihre Wassermassen im Anschluss über dutzende Meter hinweg Sturzbächen gleich nach unten rauschten. Ich wusste, jetzt darf ich keinen Fehler machen, jeder Schritt muss der richtige sein. Aufgefangen hätte sie mich wohl, die Sturmflut, doch wäre ich sicher nicht lebend daraus aufgestanden. Aber es war episch; und ich zögerte nicht, mich auch den letzten Meter bis ganz zur Kante vorzuwagen. Ich kauerte dort, auf einem Vorsprung, die Sonne kam für einen Augenblick im Westen hinter einem Schauer hervor, Regentropfen zogen, zusammen mit der Gischt vom Sturmwind getragen, zu mir heran; und ich lachte, lachte lauthals, dem Schauspiel und dieser puren, gewaltigen Energie wegen, die nur wenig unterhalb wieder und wieder ausholte und unaufhörlich gegen die Felsen schlug, auf einmal sogar noch höher und höher, dass ich schon glaubte, sie würde sogar mich erreichen und verschlucken.
2023/03/13