Fotografien sind und bleiben doch meist nichts weiter denn Ideen; nur selten gelingt mir, auch etwas Wirkliches daraus zu machen.
Überfliege ich rasch die Aufnahmen der vergangenen Wochen, es sind hunderte, über Leuchttürme, Buchten und Strände, Klippen und Felsen bis hin zu Wald, Bächen und Bäumen, rückt einzelnes in den Vordergrund. Eine Lichtung, das frühlingshafte Blütenmeer darin, hätte sich für ein Panorama geeignet, in einem anderen Hain hätte ich, wäre ich nur wenige Minuten früher dort angekommen, vielleicht noch etwas herauskitzeln können, war doch die Sonne allzu rasch hinter Hügeln untergegangen. Wenn ich es noch einmal versuchen möchte, muss ich mindestens ein Jahr warten; und dass es mir dann gelänge, wäre keinesfalls ausgemacht. Die Frage ist: habe ich versagt, weil ich zu spät ankam – oder genügen die erzielten Aufnahmen und es war ein Verdienst, dass ich überhaupt dorthin fand, mir der vage, fast vollständig verdeckte Blick vom Weg aus genug war, um zwischen Dornen und Brennnesseln hindurchzusteigen und einen besseren Einblick zu erhalten? Zählt, was mir gelang – oder doch das, was mir nur als Idee in Erinnerung bleibt? So lange, bis ich es vergesse; oder tatsächlich erneut versuchen konnte. Andererseits, war ich je zufrieden gewesen?
2024/05/08