Am Abend tritt plötzlich ein großer Hirsch aus der Dämmerung hervor. Nur wenige Schritte neben meinem eigenen Platz für die Nacht lässt er sich schließlich nieder und ruft dann und wann in die Dunkelheit hinein. Ich bin sprachlos, fasziniert von Anmut und Schönheit. Schließlich lächle ich. Und ich stelle mir vor, dass diese rauen Laute Erkennungsrufe seien. Als würden sie, diese stolzen Geschöpfe, in die karge Weite hineinrufen, nur um die anderen darin wissen zu lassen, dass sie mitnichten allein darin sind – und damit alles andere als einsam. Und das ist, gleich ob es nun stimmt oder nicht, wunderschön. Wenn ich doch nur ebenso rufen könnte, wünsche ich mir.
2020/10/11