Vor wenigen Tagen saß ich mit jemandem auf einer Bank, zu unseren Füßen die Altstadt im Abendlicht, ein Weinberg davor. Ich sah nach vorne, sie saß mir etwas zugeneigt an meiner Seite. Ich sagte etwas, sie lachte darüber. Plötzlich streckte sie ihren Arm aus, legte ihre Hand für einen Moment auf meine Schulter. Nur den Bruchteil einer Sekunde, dennoch lange genug. Es schient nicht geplant, vielmehr aus ihrem Inneren zu kommen. Es erinnerte mich daran, dass sie sich, als wir uns vor Jahren einmal voneinander verabschiedeten, gerade voreinander standen, plötzlich auf ihre Zehenspitzen stellte und mir einen Kuss auf den Hals drückte. Verwundert, fragte ich mich, mehr, als was das nun für mich und uns zu bedeuten habe, woher sie das nur nehme, diese innerste Geste, die sie zu haben und mir dagegen zu fehlen schien.
2022/06/14
(nur den Fehler darf man nicht machen das, was Angewohnheit ist, für Liebe zu halten)