Es gibt Tage, die in ihrer Bedeutungslosigkeit nur schwer bis unmöglich zu ertragen sind. Es ist die Einsicht, nichts gedacht, gesehen oder gefühlt zu haben. Erst am Abend, wenn es längst zu spät ist, wird es mir bewusst. Und obschon es dann bereits vorüber ist – ich hätte ja doch nichts daran ändern können. Hineingegraben hat es sich längst, unumkehrbar ins Gedächtnis und Gewissen. Ein dunkler Fleck, der bleiben und später einmal, auf der Suche nach der verlorenen Zeit, seinen traurigen Höhepunkt feiern wird. Es ist, fürchte ich, allein der Überdruss. Ich weiß nicht, ob der Welt, mir oder dem Leben selbst wegen. Und es will mir nicht gelingen, weder an diesem noch den Tagen darauf, in den Spiegel zu sehen. Zu groß ist die Scham vor mir selbst. Wenn ich dann nach draußen gehe, muss ich mich allein darauf verlassen, dass ich noch immer ein Gesicht habe. Wie könnte ich auch etwas von anderen verlangen, das ich selbst nicht vermag? Geschweige denn, dass ich ihren Blick ertragen würde. Heute, heute ist so ein Tag. Ein Tag, den ich am liebsten vergessen und ungeschehen machen würde. Wenn ich nur wüsste wie.
2021/08/22