Geister haben keine großen Hände, habe ich mir kürzlich gedacht. Allein unterwegs, eine Hand locker am Steuer, die andere ruhte in meinem Schoß, bin ich durch die Nacht geschossen. In jede Kurve zu schnell hineingefahren, habe ich auf das Quietschen meiner Reifen gewartet. Als es dann schließlich regnete, Starkregen, die Straße ein einziger Fluss, kaum noch Sicht, da hatte ich gelacht. Gelacht, in die Nacht hinein. Es ist seltsam, dass mich noch immer keiner totgefahren hat. Nicht einmal mir selbst ist das gelungen. Noch nicht zumindest.
Große Hände kann ich mein Eigen nennen. Ich muss sagen, sie kommen mir viel zu groß dafür vor, dass ich zu den Menschen gehöre, die ihre Hände nie nach einem anderen ausstrecken werden. Ehrlich gesagt, alles an mir ist zu viel für einen, der lieber nichts wäre. Und Gesichter, haben Geister überhaupt Gesichter? Gesichter in die man nicht sieht? Ich würde längst daran zweifeln, wenn ich nicht ab und an den Mut finden und mir in einem Spiegel in die Augen blicken würde.
2021/08/05