Dass mein Leben anders war als das der wenigen Menschen um mich herum, steht mittlerweile fest. Ich habe die Abwesenheit der menschlichen Nähe, die ich doch so oft spürte, zu ersetzen versucht. Die Gespräche und Erzählungen mit dem Schreiben, die Gefühle und Euphorie durch Musik. Berufliche Herausforderung und Erfüllung durch Kunst, und die Sehnsucht, und Geborgenheit, durch mein zahlreiches, einsames Nächtigen in der Einöde, und der Ferne. Es ist mir nicht mit allem gelungen. Manches, das andere fühlen und wonach sie sich sehnen, verschwand mit der Zeit auch von alleine. Vielleicht muss ich dankbar dafür sein. Und doch, ganz lässt sie sich nicht füllen, die Lücke, die die Abwesenheit der Intimität, und des Zweisamen in meinem Inneren hinterlassen hat.
2021/07/17
(ich erinnere mich daran, dass man einmal sagte musik sei für jene, die sich selbst nicht spüren wollen. ich glaube nicht, dass das stimmt. im gegenteil, immer dann, wenn ich mich selbst, und all das um mich herum, am stärksten spürte, schien mir die musik wie ein katalysator zu sein. ich fühlte mich zuhause in ihr, sie ging hinein mich. ich erkundete tiefen und höhen, die ohne sie niemals denkbar beziehungsweise erfühlbar gewesen wären. und ich schrieb einmal darüber, dass man wohl vor jenen fliehen sollte, die weder sehnsucht noch einsamkeit in sich tragen. ich glaube ich erweitere gedanklich um jene, für die musik einzig unterhaltung und ablenkung, nicht aber gefühl ist. denn das ist musik, gefühl. verdammt viel gefühl sogar)