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Was also bleibt mir übrig, ich, der es nicht versteht ein Leben wie das der anderen zu führen, ich, der es weder versteht geliebt zu werden, noch selbst jemanden zu lieben, wenn nicht das uneingeschränkte Bekenntnis zur Einsamkeit?
[2020/11/09]
Respektiere jene, die sich nicht von anderen – sei es die Gesellschaft, Kollegen oder ihre Bekannten – haben tragen lassen und meide die, die nie einen eigenen Schritt gegangen, einen eigenen Gedanken gedacht haben. Verneige Dich vor denen, die sich und das Leben selbst gestalten, Tag um Tag von Neuem an, selbst wenn es arg und unendlich einsam ist. Jene wenigen Träumer, die nie müde werden auszufliegen, gleich ob im Geiste oder der Wirklichkeit, um selbst sehen und verstehen zu lernen und unbeirrt das Wesen von all dem, was wirklich ist, herauszufinden.
Unterwirf Dich nichts und niemandem, mag es noch so klein und unbedeutend sein. Fliehe vor Mittelmaß, der Gesellschaft und jeder Form der Moral, Ideologie und Solidarität. Verschreibe Dich einzig der Freiheit und Deinen eigenen Ideen, denn nichts ist so traurig, wie sein Leben für die eines anderen gegeben zu haben. Das höchste und einzige Gesetz, ist die ureigene Souveränität des Menschseins.
Blicke niemals auf die zurück, die still und ohne große Worte aus Deinem Leben verschwanden. Jene, die vorgaben Abschied zu nehmen ohne verstanden zu haben, was Abschied bedeutet, noch dass ihnen nun etwas gefehlt hätte. Vergiss ihre Namen und das, was sie einmal waren, oder zu sein scheinen. Verliere weder Dich noch einen Gedanken an die, die weder Sehnsucht noch Einsamkeit in ihrem Inneren tragen. Kämpfe stattdessen stets für jene, bei denen Du bei jedem Abschied – sei er nun für Stunden, Tage oder Jahre – das Gefühl hast, heute weniger geworden zu sein. Jene wenigen Seelen, deren Namen selbst Sehnsucht und Erinnerung sind, und immer sein werden. Liebe sie, von ganzem Herzen. Zweifle nicht daran, ob je ein anderer die Liebe eines Menschen wert ist, noch ob es zwischen zweien Seelen überhaupt ein Gemeinsam geben kann. Wenn Du aber immer einsam warst und sein wirst, dann liebe das, was Du tust und wofür Dein Herz schlägt.
Träume, doch nicht von dem, das einmal war oder hätte sein sollen. Träume von dem, das immer schon unmöglich war und niemals sein wird. Träume vom Träumen, und der Ewigkeit. Wenn es sein muss, trage sie zu Grab, Deine Träume, doch vergiss nicht, dass sie es waren, die Dich zu dem gemacht haben, der Du heute bist. Gedenke ihnen, behalte sie in guter Erinnerung, wie das Andenken an einen früheren Freund.
Höre niemals auf zu suchen. Weder nach Dir selbst, noch allem anderen. Lerne zu sehen, wirklich zu sehen. Fühle, fühle bis alles in Dich hineinwandert und nichts mehr dort stehenbleibt, wo es das einst tat. Lass Dich einzig und allein vom Wind davontragen, doch vergiss nicht, dass auch Du Wind sein kannst. Mal sanft und still, mal zornig und ohrenbetäubend laut. Hinterlasse Spuren, doch keine, die ein anderer sehen könnte. Sei anderen, und der Welt, ein Geheimnis, eine vage Erinnerung, die schon der nächste Augenblick davontragen wird, so als wäre sie nie gewesen. Nur in Dir selbst grabe eifrig Furchen, Täler und Berge, die all das, was Du heute bist, beherbergen.
Gehe zugrunde. An all dem, was einzig Dir innig ist.