Unvergessen bleibt, wie ich im späten November des vergangenen Jahres in der Nacht unterwegs gewesen war, mich mein Weg aus den französischen Bergen zurück in die Nähe meiner Heimat brachte. Die Berge, in denen ich auf eigene Faust ganze Wochen verbracht hatte. Und auch wenn ich gen Heimat fuhr, nur noch wenige Stunden bis dorthin gefehlt hätten, entschied ich mich für einen Zwischenhalt unweit der Grenze, hatte es doch Bäume hier, die ich immer schon einmal mit eigenen Augen hatte sehen wollen. Wenn immer ich ‚Wings of Lead Over Dormant Seas‘ von Dirge höre, erinnere ich mich unweigerlich an die Stimmung dieses letzten Abends, dieser Nacht meiner zu Ende gehenden Reise. Gegen Mitternacht war ich dann angekommen, schlief unweit der kleinen Straße, die über einen Höhenzug führte. Windig war’s, fast schon stürmisch und recht verlassen noch dazu. Doch irgendwann tauchte, ganz in der Nähe, ein anderer Wagen auf. Ein Paar, wohl aus der nächstgrößeren Stadt, das entschieden haben musste, hier in der stürmischen Nacht ein großes Herbstfeuer zu entzünden. Es loderte schließlich, erhellte die Nacht, insbesondere eine der riesigen Buchen am Wegesrand. Die Zweige tanzten im Wind und Feuerschein. Ich sah es mir an, aus der Distanz meiner Einsamkeit, schlief schließlich dazu ein, um mich wenig später, nun in der ersten Morgendämmerung, zu Fuß auf meinen Weg zu machen und diesen Ort zu erkunden. Wie soll ich eine solche Stimmung beschreiben, wenn eine wochenlange Reise hinter mir liegt, bei der ich unzählige solcher einsamen Nächte verbracht hatte – nur eben auf Gipfeln? Kaum etwas könnte schwerer fallen.
2024/05/21