Vielleicht ist das Wesen einer guten Reise das Gefühl unendlich weit gekommen zu sein; so weit, dass der einstige Aufbruch und jedwede Etappe längst fern zurückzuliegen scheinen und es unmöglich anmutet, all das noch einmal von Neuem an zu durchleben. Was bleibt, von dieser Reise, ist, wer und wo ich heute bin; und vielleicht auch die Andeutung eines Blickes in die Zukunft hinein; auch wenn sie nicht mehr oder minder vage und unbestimmt scheint, wie das Vergangene. Letztlich scheinen sie beide, Erinnerung und Ahnung, nichts weiter als ein Traum zu sein; nur meiner selbst entsprungen. Ganz ohne, dass ich jemanden darauf festnageln könnte, weder mich, noch einen anderen; sie alle sind verschwunden. Ich bin weit gekommen, sage ich mir also, zu weit um dieselbe Strecke noch einmal gehen zu können, oder gar zu wollen. Doch nicht etwa, weil mir der Schritt in die Vergangenheit unmöglich wäre, sondern weil ich nicht fähig bin das, was zwischen damals und heute lag, erneut zu bewältigen. Es überstiege meine Kompetenz.
Ob gut ist, wo ich nun stehe, scheint nicht weiter wichtig, denn ist es alles, das mir für den Moment bleibt. Ich glaube, ich würde nicht noch einmal leben wollen.
2022/05/16